Autor:
Helmut Heimrich (Die Chronik wurde auf dem Kommers am 5.8.1990 verlesen
und beruht auf Aufzeichnungen von Leonhardt Ritz und den auf ihm basierenden
Fassungen aus den Jahren 1970 und 1980 und sie wurde erstmals im Rahmen einer
Festschrift zum 70jährigen Jubiläum veröffentlicht, Anm.: bh,
Herbst 1990 )
Aus der Festschrift des SV Steinbach zum 70. Jubiläum:
Zweifelsohne
muss beim Rückblick auf die 70jährige Vereinsgeschichte festgestellt werden,
dass die größten und auch die schönsten Erfolge unserer Fußballabteilung in
dieser Zeit liegen. Eine wahrhafte Fußballbegeisterung hatte sich unter den
Einwohnern Steinbachs ausgebreitet.
Nachdem
im Jahre 1969 die Sportanlage in der Mainliete nach
Fertigstellung feierlich eingeweiht und die B-Klassenmeisterschaft errungen
worden war, galt es 1970 den 50. Geburtstag des Vereins zu feiern.
Am
29. Mai 1970 konnte der 1. Vorsitzende Wilfried Möller im Saale Ludwig
zahlreiche Gäste, Ehrenmitglieder und auch noch Mitbegründer des Vereins zum
Festkommers begrüßen, bei dem zahlreiche Ehrungen vorgenommen wurden. Dem
Kommers vorangegangen war in der frühen Abenddämmerung ein organisierter
Fackel- und Lampionszug durch die Straßen des Ortes.
Einige hundert Schüler, Jugendliche und Sportanhänger marschierten in dem vom
Musikzug "Wilhelm Tell" angeführen Umzug
mit, zahlreiche Einwohner säumten Wege und Straßen (FZ vom 1.6.1970)
Bild
25 Fackelzug
vor dem Kommers am Freitag, den 29.05.1970
Ein
Festzug führte mit vielen geladenen Vereinen am 31. Mai durch die Ortschaft.
Der sportliche Rahmen dieser Festtage sah Pokalspiele der Nachbarvereine,
Jugend- und Schülerspiele
sowie
das Hauptspiel SV Steinbach – FV 1910 Horas vor.
Bild
26 Nach oben
SV
Steinbach 1920 e.V. - FV Horas 31. Mai
1970, Ergebnis 2 : 6
stehend
v.l.n.r.: W. Möller 1. Vors., Herbert Manns, Josef
Hohmann, Erich Heimrich, Berthold Helmke, Josef Weiss,
Herbert Lohfink, Franz Kircher, Gerhard Ludwig, Egon Hohmann, Siegfried Block,
Helmut Vogt, Helmut Heimrich, Adolf Göbel
Als
Aufsteiger der A-Klasse Nord konnte die 1. Fußballmannschaft in der Spielserie
1969/70 erst durch Entscheidungsspiele in Arzell gegen Mansbach
und Roßbach dem Abstieg entgehen.
FZ
27
Aber
bereits in der darauffolgenden Saison 1970/71 konnte
die Meisterschaft nach einer packenden Serie von 25 ungeschlagenen Spielen in
dieser Klasse errungen und damit der erstmalige Aufstieg die Bezirksklasse
erreicht werden.
In
der 1. Mannschaft, die von Eberhard Jansen trainiert wurde, standen folgende
Spieler:
Peter
Saar, Herbert Lohfink, Egon Hohmann, Josef Weiss,
Franz Kircher, Kurt Kirsten, Berthold Helmke, Erich Heimrich, Gerhard Ludwig,
Helmut Vogt, Norbert Liebeck und viele andere.
In
diesem Jahr wurden neben der 1. Mannschaft auch noch die Reserve- und die
Jungendmannschaft Meister ihrer Spielklassen. Man sang damals in Steinbach:
"Hurra, Hurra, Hurra, der 3fache Meister ist da."
Dem
Verein schlossen sich in der Saison
1971/72 Bruno Arnecke und Helmut Gutberlet aus
Rothenkirchen sowie Manfred Petrich aus Eiterfeld zur
Verstärkung der Mannschaft an. Großartige Spiele lieferte die 1. Mannschaft, am
Ende der Saison konnte ein ausgezeichneter 3. Platz belegt werden.
Als
Neuling in dieser Gruppe wurde die Mannschaft zu einem Zuschauermagneten.
SVS
|
– |
RSV
Petersberg |
am
29.08.71 |
1000
Zuschauer |
SVS
|
– |
VFL
Eiterfeld |
am
19.09.71 |
1500
Zuschauer |
RSV
Petersberg |
– |
SVS |
am
06.02.72 |
700 Zuschauer |
VFL
Eiterfeld |
– |
SVS |
am
27.02.72 |
1000
Zuschauer |
SVS
|
– |
Horas |
am
05.03.72 |
500 Zuschauer |
SV
Neuhof |
– |
SVS |
am
13.03.72 |
400 Zuschauer |
SVS
|
– |
Flieden |
am
19.03.72 |
900 Zuschauer |
Unvergessen
aus dieser Saison bleiben die Spiele gegen Eiterfeld, Petersberg, Flieden und
viele andere.
Der
Hünfelder Sportredakteuer Alfred Lühn
von der Fuldaer Volkszeitung schrieb am 03.03.1972 über den SVS Folgendes:
"Wo
ist derzeit die Fußballbegeisterung im Bezirk Fulda am größten? Wer es genau
wissen will, der soll am Sonntagnachmittag das Bezirksklassenspiel Steinbach –
Horas besuchen. 100 – 500 Dorfbewohner kommen zu den Heimspielen, das ist fast
die Hälfte der Einwohner, Vergleiche will man erst gar nicht anstellen. Da wird
einem schwindelig. Steinbach steht als Neuling in der Bezirksklasse auf dem dritten
Tabellenplatz, und am Sonntag wurde in Eiterfeld der dortige
"Erzfeind" mit 3 : 0 geschlagen. Die
Genugtuung war groß, und die Bierchen schmeckten abends nochmals so gut... Die
Mannschaft hat auch auswärts einen treuen Anhang, der selbst altgediente BK- Hasen ins Staunen versetzt. Kein Wunder,
denn Ortspfarrer Mrasek geht seiner Kirchengemeinde
mit guten Beispiel voran... Im kommenden Jahr, so spricht man, soll dann
spätestens der große Wurf gelingen: der Aufstieg in die Gruppenliga..."
In
der darauffolgenden Saison konnte der 5. Platz belegt
werden, wobei die Mannschaft nach 3 Spieltagen sogar mit 6:0 Punkten
Tabellenführer geworden war. In dieser Serie wurde Berthold Helmke mit 31
Treffern Torschützenkönig der Bezirksklasse.
VFL
Eiterfeld – SV Steinbach am 27.02.1972 0:3
stehend v.l.n.r.:
Wilfried Möller, (1. Vorsitzender) Berni Jansen
(Trainer) Manfred Petrich, Josef Weiss,
Erich Heimrich, Helmut Vogt, Rudi Jesensky, Norbert Liebeck, Gerhard Diegelmann (Masseur), Franz Kircher
hockend v.l.n.r.:
Berthold Helmke, Gerhard Ludwig, Peter Saar, Bruno Arnecke,
Helmut Gutberlet, Herbert Lohfink
Durch
Weggang einiger Spieler und Aufgabe der aktiven Fußballer-Laufbahn wurde die 1.
Mannschaft so geschwächt, dass in der Saison 1973/74 der Abstieg in die
A-Klasse erfolgte. In seiner Analyse sagte der damalige 1. Vorsitzende Rudi
Jesensky: "Grund des Abstieges war das Erschlaffen der Mannschaft, zum
Teil schon im 2. BK – Jahr bemerkbar, und die schlechte Trainingsbeteiligung.
Der Abstieg war voraussehbar, deshalb gab es keinen Zusammenbruch."
In
der darauffolgenden Saison konnte auf Anhieb der
Wiederaufstieg in die BK unter Trainer Edmund Busse geschafft werden. Mit 50 : 18 Punkten und 115 : 58 Toren hatte die Mannschaft am
Ende 5 Pluspunkte Vorsprung gegenüber dem Konkurrenten aus Niederaula. Da im
gleichen Jahr Eiterfeld aus der Bezirksliga abstieg, war man nun 2.
Repräsentant hinter Hünfeld im Sportkreis.
Die
Meisterschaft halfen folgende Spieler erringen:
(in
Klammer: Einsätze und Torerfolge)
Herbert
Kiel (33 Einsätze/0 Tore), Hubert Block (10/0), Josef Weiß (29/2), Amand Krimmel (34/40), Norbert Liebeck (31/11), Erich
Heimrich (31/26), Berthold Neidert (3/1), Norbert Lohfink (17/0), Willy Helmke
(29/3), Gerhard Ludwig (28/0), Berthold Helmke (30/25), Martin Simon (7/0),
Paul Klinzing (31/0), Franz Kircher (20/6), Lothar
Quanz (20/2), Werner Kiel (5/0), Manfred Wiegand (17/1), Helmut Vogt (16/0),
Wolfgang Malkmus (13/3), Joachim Kreis (2/0),
Reinhold Fischer (8/0), Günther Riegler (11/1)
Im
gleichen Jahr musste die 1. Seniorenmannschaft im Kreispokalspiel gegen Hünfeld
eine 0 : 15 Niederlage hinnehmen. Zu beginn der Saison
1975/76 hielt die 1. Mannschaft noch recht gut in der Bezirksklasse mit.
Nachdem Trainer Busse die Mannschaft während der Serie verlassen hatte, wurden
Einsatzbereitschaft und Trainingsbeteiligung der Spieler immer schlechter, und
der Abstieg konnte nicht verhindert werden. Am Ende dieser Saison verließen
neun aktive Spieler den Verein oder gaben ihre aktive Spielerlaufbahn auf. Der
damalige 1. Vorsitzende Dietmar Weidenbörner erklärte zum Abstieg während der
Jahreshauptversammlung am 7. August 1976: "Durch den ungenügenden Zusammenhalt
innerhalb der Seniorenabteilung mussten öfters Spieler zusammengeholt werden,
um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. So war es nicht verwunderlich, dass
die 1. Mannschaft am Ende der Saison ein Entscheidungspiel
gegen Herolz austragen musste, das mit 0:4 vorlorenging.
In
der Saison 1976/77 wurde mit dem 9. Platz in der A-Klasse die schlechteste Plazierung in den 70er Jahren erreicht. Durch den Einbau
talentierter Nachwuchsspieler konnte in den nächsten zwei Spielserien der 4.
bzw. 3. Platz belegt werden.
In
den Jahren 1971 – 1977 erschien regelmäßig zu Heimspielen die Vereinszeitung
"SV Steinbach – Nachrichten". Mit dieser Zeitung wurde ein Beitrag
zur besseren Information der Zuschauer geleistet. Die Zeitung wurde kostenlos
an die Zuschauer verteilt. Sie enthielt Beiträge und Berichte über abgelaufene
und bevorstehende Fußballspiele und gab wichtige Informationen über das
Vereinsgeschehen. Die Finanzierung erfolgt durch Firmenanzeigen. Ins Leben gerufen
wurde diese Aktion von Berthold Helmke und Josef Weiss.
Rudi Jesensky, Walter Rieger, Willy Helmke, Dietmar Weidenbörner, Hanni Helmke
und viele andere haben die beiden Redakteure Helmke und Weiss
bei ihrer Arbeit unterstützt.
Bild 29 Bild
29a
Um
die Trainingsmöglichkeit auch auf die Abendstunden auszudehnen und somit
intensivere und zeitlich unabhängigere Übungseinheiten durchzuführen, schuf der
Verein 1972 mit Geldmitteln der Gemeinde und Eigenleistung eine
Flutlichtanlage, die im Juni 1972 im Rahmen eines Spieles gegen Künzell in
Betrieb genommen wurde.
Zu
Beginn der 70er Jahre versuchte eine Damenfußballmannschaft unter Trainer
Berthold Helmke durch Trainings- und Freundschaftsspiele Wettkampfpraxis zu
erlangen, zu einem Mitspielen um die Kreismeisterschaft kam es jedoch nicht.
Die
AH-Abteilung entwickelte Mitte der 70er Jahre unter
ihrem Obmann Bernhard Kiel beachtliche Betriebsamkeit, es kamen bis zu 20
Saisonspiele zustande. Mehrmals wurde der "Heim – Gedächtnispokal" im
Großentaft gewonnen.
Intensive
Jugendarbeit trägt folgerichtig dazu bei, dass Seniorenmannschaften zu
sportlichen Höhepunkten kommen. Viele Beispiele lassen sich in der Geschichte
des Veriens dafür anführen. Besondere Arbeit wurde in
den 70er Jahren durch Helmut Ludwig und seine Helfer geleistet. Zahlreiche
Meisterschaften zeugen von einer fachgerechten Betreuung und von zu
begeisternden Jugendlichen. Erfolge, wie die Erringung der Meisterschaft in der
Saison 1970/71 können nur stellvertretend genannt werden.
A-Jugendmeister
1970/71 – Jugendleistungsklasse
stehend v.l.n.r.: stellv. Jugendwart Karl-Heinz Most, Winfried
Liebeck (/5), Hubert Block /12), Willy Helmke (/11), Bernd Weidenbörner (/44),
Otto Helmke (/2), Georg Heimrich (/6), 1. Jugendwart Helmut Ludwig
hockend v.l.n.r.: Berthold Neidert, Manfred wiegand,
Werner Kiel, Martin Simon, Norbert Lohfink, (/4), Herbert Kiel (/1)
War es bis
Mitte der 70er Jahre Praxis, nur eine Schülermannschaft aufzustellen, so erfuhr
die Schülerabteilung durch den heute noch aktiv spielenden Werner Kiel einen
Wandel. Altersgerecht wurde trainiert und entsprechende Mannschaften für die E-,D-, und C-Jugendmeisterschaften sowohl in der Halle als
auch auf dem Feld gemeldet. Vielfache Erfolge in den nächsten Jahren zog die
kontinuierliche Arbeit des Schülerwartes nach sich, der für seinen
Aufgabenbereich seine Brüder Herbert und Michael mit einbeziehen konnte.
Neben die
Hauptsportart des Vereins, das Fußballspiel, trat 1970 das Tischtennis. Erster Abteilungsleister dieser Sportart wurde Rainer Wingenfeld, dem 1975 Dietmar Weidenbörner folgte. Training
und Wettkämpfe fanden zunächst im Saal der Gaststätte Ludwig statt. Nach der
Fertigstellung des Dorfgemeinschaftshauses im Jahre 1977 wechselte die
Abteilung in die Sporthalle. Zeitweise nahmen 3 Seniorenmannschaften und je
eine Schüler- und Jugendmannschaft an den Wettkämpfen im Kreis Hünfeld teil.
Im Jahre 1979
wurde der Sportverein wieder um eine Sportart reicher. Es wurden
eine Volleyballmannschaft gegründet, die sofort an der Punktrunde teilnahm und
erste Anfangserfolge erzielte.
Die Leitung
des Vereins lag Anfang der siebziger Jahre in den Händen von Wilfried Möller,
dem je für ein Jahr Rudi Jesensky und Berthold Helmke folgten. Von 1975 bis
1980 übernahmen das sicher nicht immer einfache und sehr zeitaufwendige Amt
Dietmar Weidenbörner. In den 70er Jahren nahmen Ludwig Hohmann und Erhard
Mörmel je 5 Jahre das Amt des 1. Kassierers wahr. Als
1. Schriftführer fungierten Manfred Wingenfeld,
Dietmar Weidenbörner, Gerhard Ludwig, Berthold Günther (5 J.), Willy Helmke und
Julius Winges.