Aus der Festschrift des SV Steinbach zum 70. Jubiläum:
Autor: Helmut Heimrich Stand: 1990
Vereinsvorsitz und Vereinsvorstand
Trainer, Betreuer und Helfer
Wenn ein Verein wie der SV Steinbach in diesem Jahr auf seine 70jährige Geschichte zurückblicken kann, so ist dies nur möglich, weil sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Frauen und Männer gefunden haben, die sich aktiv für das Vereinsgeschehen eingesetzt haben.
Die
Liste all derer, die sich seit 1920 für den Verein verdient gemacht haben,
scheint endlos.
Beginnend
bei der oft schwierigen Aufgabe des 1. Vorsitzenden sowie der zeitaufwendigen
Arbeiten als Schriftführer und Kassierer, sind es eine Fülle von Tätigkeiten,
ohne die ein Fortbestand, bzw. eine Weiterentwicklung eines Vereins, wie sie
hier in Steinbach geschehen ist, undenkbar.
Auch
die Arbeit der vielen Abteilungs- und Übungsleiter sowie
aber bespielsweise auch die Platzkassierer, Mannschaftsbetreuer oder des Zeug- und Platzwartes sind unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Vereinsarbeit. Zweifelsohne gehören dazu auch die vielen Helfer, ohne die alle kulturellen Veranstaltungen des Vereins nicht durchzuführen gewesen wären.
Lediglich
im Trainerbereich hat sich in den letzten Jahren eine Veränderung vollzogen,
indem hier auch bezahlte Trainer eingesetzt werden.
Alle
Übrigen aber waren oder sind ehrenamtlich für den Verein tätig, viele davon
über eine lange Reihe von Jahren. Dass Ihnen dafür besonderer Dank gebührt,
steht fest. Wie sich der Verein in der weiteren Zukunft entwickeln wird, hängt
sicher auch davon ab, inwiefern sich auch in Zukunft immer wieder Personen
finden werden, die bereit sind, in ihrer Freizeit für den Verein tätig zu
werden.
Dazu
einige Kritische Anmerkungen aus einem Aufsatz von Harro Damer:
Urkunden, Ehrennadeln und gute Worte (aus d.FAZ). Er
schreibt(in Auszügen)zu dieser Problematik Folgendes:
"Funktionäre in den Sportvereinen haben Ehrenämter. Amt, das heißt Aufwand an Arbeit, eigenem Geld und Minderung der Freizeit. Ehre? Fehlanzeige. Was hat man in unserer materiell ausgerichteten Zeit noch vom Inhalt des ideellen Begriffs "Ehre"? Es sei denn, man sähe es als Ehre an, anderen selbstlosen dienen zu dürfen, auch wenn gleichzeitig Sportler und Trainer bezahlt werden und man auch noch das Geld für sie ranschaffen darf. Aber von wem darf man eine solche Einstellung heute noch erwarten, in einer rein vom Materialismus bestimmten Zeit, in der schon vom Staate her der ideologischen Grundidee zuliebe zum Individualismus und damit auch zum Egoismus erzogen wird?
Dennoch gibt es zur Zeit noch Tausende von Funktionären in denen Vereinen. Was sind das für Leute, die sich immer noch bereit finden? Welche Motive haben sie? Da gibt es einmal den beinahe pathologischen Managertyp. Er leistet zwar oft viel, aber seine psychologisch begründeten Motive lassen ihn für den Verien und andere Mitarbeiter nicht selten zum Alptraum werden.
Da gibt es solche, die persönliche Vorteile suchen. Sie wollen die persönlichen Beziehungen im Verien nutzen, um geschäftliche Vorteile zu erlangen oder ihre Stellung in der Öffentlichkeit zu sichern.
Und da gibt es auch noch Idealisten, die arbeiten, weil sie, mit Idealismus begonnen, es nun immer weiter tun, entweder, weil sie sich verpflichtet fühlen, das auszugleichen, was sie in ihrer Jugend selbst einmal genossen haben, oder nur einfach deshalb, weil es ihnen Spaß macht, sie Geselligkeit und Freundschaften finden oder eine Selbstbestätigung erfahren.
Natürlich gibt es selten einen dieser Typen in Reinkultur. Aber besonders von der letzten Art gibt es viel zu wenige. ...
Die Gründe scheinen eher im Überhandnehmen der Verwaltungs- und Organsisationsarbeit, in der Undankbarkeit verwöhnter und anspruchsvoller Aktiver und in den geringen finanziellen Möglichkeiten der Vereine zu liegen. ...
Fest steht: Hört der Funktionär auf, ist der Sport am Ende, zumindest in der derzeitigen an freie Vereine gebundenen Form. Wie lange wird es noch dauern, bis es soweit ist? Die Funktionäre werden immer weniger und müder. Oder sollte man nicht doch einmal den Ursachen der zunehmden Resignation zu Leibe rücken?"