Presse SVS – RSV
Petersberg 05.10.2008
Fuldaer Zeitung 4.10.2008 kr
Verbandsliga Nord:
Zwei Derbys
FULDA Gibt es bald sogar Hessenligafußball am
Steinbacher Mühlengrund? Ein Gedanke, der nicht unwahrscheinlich erscheint –
nach einem Drittel der Saison ist der SVS auch in der Verbandsliga Nord vorne
dabei.
Im Neulingsduell mit Petersberg ist
die Elf von Trainer Ante Markesic eindeutig Favorit. Dieses Spiel sowie das
zweite Regionalderby zwischen Lehnerz und Eiterfeld rücken am Wochenende in den
Blickpunkt.
TSV Lehnerz – VfL Eiterfeld/SG Leimbach (Samstag, 15.30
Uhr): Ihre Talfahrt haben die Eiterfelder mit dem jüngsten 3:0
gegen Melsungen gestoppt. Jetzt geht es an die
nächste Baustelle: Denn unter Trainer Harry Blaurock hat der VfL noch kein
einziges Auswärtsspiel gewonnen.
„Auch in der Fremde haben wir schon gute Spiele gemacht,
aber die Ergebnisse haben nicht gestimmt. Ich denke da an Korbach oder Wabern“,
so Blaurock, der Gegner Lehnerz mehr unter Druck sieht. „Die wollten ja Meister
werden, was ja auch immer noch passieren kann. Aber einen Unterschied zwischen
Heim- und Auswärtsspiel sehe ich bei uns nicht.“ Weiter fehlen wird den
Eiterfeldern Daniel Freidhof im Tor sowie Holger
Johne.
SV Steinbach – RSV
Petersberg (Sonntag, 15 Uhr):
Ein kleines
Zahlenspiel zeigt die unglaubliche Leistung der Steinbacher in den letzten
zweieinhalb Jahren. Seit Ante Markesic den Verein übernommen hat, gab es 75
Punktspiele. Von denen gewann Steinbach 62 und schoss seitdem 296 Tore.
„Gegen
Petersberg hat Steinbach in dieser Zeit aber nicht gewonnen“, entgegnet RSV-Coach Rolf Gollin und verweist damit auf die Vorsaison,
als die Partie am Waidesgrund torlos und in Steinbach mit 2:1 für den RSV
endete.
„Ich mag den
ganzen Angsthasenfußball nicht, der oft praktiziert wird. Deshalb werden wir –
bei allem Respekt vor dem Gegner – auch diesmal wieder versuchen, unser Ding
durchzuziehen. Die mutige Spielweise hat sich letzte Runde zwei Mal gegen
Steinbach bewährt“, so Gollin, der das 2:0 gegen Dörnberg
mit dem Kreuzbandriss von Torben Schwuchow teuer
bezahlen musste. Robert Schorstein ist mittlerweile
für acht Wochen gesperrt worden, auch Christian Hehrmann (Nasenbeinbruch) und
Markus Albrecht fehlen.
Anekdote am
Rande: Am Dienstag trieb ein streunender Hund Markesic fast in den Wahnsinn.
Während des Trainings hatte der Vierbeiner Lust auf Fußball, rannte auf dem
Feld jedem Ball hinterher. Der Trainingsbetrieb war für mehr als eine
Viertelstunde unmöglich.
Steinbach verpasst
Sprung an die Tabellenspitze |
von osthessensport.de - Sonntag, 05 Oktober 2008 |
Steinbach (vg) – Heimniederlage für den Fußball-Verbandsligisten SV
Steinbach: Im Derby gegen den RSV Petersberg setzte es eine 0:2
(0:1)-Niederlage für den Aufsteiger, der somit die Tabellenführung verpasste. „Ich habe
keine gute Erklärung für das Spiel“, wirkte Steinbachs Trainer Ante Markesic
ratlos. „Wir waren heute, warum auch immer, nicht so ganz fit und haben das
Spiel vielleicht im Kopf verloren, weil wir dachten, dass wir schon gewonnen
haben. Aber wir werden uns auch wieder steigern“. Eigentlich
stand das Spiel unter guten Vorzeichen für die Heimelf: Nachdem sich die
Topteams aus Asbach und Korbach am Vortag remis getrennt hatten, hätte der
SVS bei einem Sieg und gleichzeitigem Punktverlust der Schwalmstädter die
Spitze erklimmen können. Doch die
abstiegsbedrohten Petersberger, die in dieser Saison
bis dato noch kein einziges Auswärtstor erzielt hatten, zeigten vor allem in
der zweiten Hälfte eine tolle Leistung. Nachdem die zunächst spielbestimmenden Steinbacher in Person von Florian
Münkel und Joachim Weber Chancen vergeben hatten, stellte Thomas Germann kurz vor der Pause das Spiel auf den Kopf. „Wir
hatten uns bis dahin diszipliniert verhalten und die Druckphase gut
überstanden. Danach konnten wir das Spiel selbst in die Hand nehmen und haben
dann auch verdient die Führung erzielt“, freute sich Petersbergs Trainer Rolf
Gollin über den Treffer des eingewechselten Germann.
Dieser war bereits in der 36. Minute gekommen, da Kircher mit
Oberschenkelverletzung verletzt raus musste. Nach dem
Wechsel ließ sich Petersberg den Sieg dann nicht mehr nehmen. In der 60.
Minute verlängerte Steinbachs Keeper Frohnapfel eine Flanke unglücklich vor
die Füße von Boris Aschenbrücker, der zum 0:2 einnetzte. In der
Folgezeit vermasselte Aluminium den Steinbachern den Anschlusstreffer:
Champagne scheiterte am Pfosten, Schäfer in der 90. an der Latte. Aufgrund
der zweiten Hälfte ein verdienter Sieg der Gäste: „Wir haben uns einen
wichtigen Sieg erkämpft“ so Gollin. Steinbach:
Frohnapfel, Schäfer, Terentew, Ziegler, Weber, Grosch, Kiel (60. Bott),
Wehner (65. Wiegand), Münkel (80. Champagne), Paliatka, Pfeiffer. Petersberg:
Motzkus, Brzoza,
Hehrmann, Ziegler, Gollin, Kircher (36. Germann),
Bug, Stupp (80. Traber), Aschenbrücker (80. König),
Rützel, Kirsch. Schiedsrichter:
Markus Pondruff (KSV Baunatal) Tore: 0:1
Thomas Germann (43,.), 0:2 Boris Aschenbrücker
(60.) Zuschauer:
250 |
Verbandsliga: Germann leitet Überraschung ein
Fuldaer Zeitung vom 6.10.2008 kr
STEINBACH Der RSV Petersberg wird langsam, aber
sicher zum Angstgegner des SV Steinbach: Nachdem die Petersberger schon im
Vorjahr vier Zähler gegen die Elf von Ante Markesic einfuhren, gewann der RSV
am Sonntag am Mühlengrund mit 2:0 (1:0).
Mit dem ebenso überraschenden wie vollauf verdienten Sieg vermasselten die Petersberger den Hausherren nicht nur das
eigene Oktoberfest, sondern auch den Sprung an die Tabellenspitze. Es war ein
Spiel von der Sorte, die ihre ganz eigene Geschichte schreiben. Diesmal war es
die von Thomas Germann. Der Linksfuß spielte in
dieser Saison bislang noch überhaupt nicht. Beruf und Verletzung ließen es
nicht zu. Am Sonntag wurde der Ex-Steinhauser noch
vor der Pause eingewechselt und machte nur sieben Minuten später das vorentscheidende 0:1 für den RSV.
Rützel half mit
„Das
Tor geht aber zu 80 Prozent auf Heiko Rützel, der mir
den Ball prima aufgelegt hat. Ich musste ja nur noch den Fuß hinhalten“, wollte
Germann von Matchwinner
nachher nichts hören. „Wenn wir jetzt weiter Woche für Woche punkten, dann haben
wir gute Chancen, drin zu bleiben.“ Zum Spiel: Steinbach spielte bis zur Pause
durchaus gefällig und hatte die ein oder andere
Möglichkeit, die Petersberg mit Glück überstand. Dieses Glück hatte sich
Petersberg aber verdient, denn die Mannschaft spielte clever. Wie von Trainer
Gollin versprochen, suchte man seine Chance und im richtigen Moment hielt der
Gast rustikal dagegen. Dafür gab es zwar immer mal wieder eine Gelbe Karte
(insgesamt neun an der Zahl), doch damit kaufte Petersberg Steinbach merklich
den Schneid ab. Ab dem 0:1 war dann die Luft raus beim Gastgeber. Als Keeper
Frohnapfel patzte und nach einer Kerze den Ball fallen ließ, war die
Überraschung perfekt. Torjäger Aschenbrücker hatte das richtige Näschen und
staubte ab. Und wie heißt es so schön: Erst hatte Steinbach kein Glück, dann
kam auch noch Pech hinzu – so bei den beiden Aluminiumtreffern von Champagne
(87.) und Schäfer (89.). Allerdings wäre der Anschluss bei diesen beiden
Möglichkeiten wohl ohnehin zu spät gekommen.
Miese Platzverhältnisse
Ante
Markesic nahm das 0:2 überraschend locker. Zwar hatte sein Team vor zwei Wochen
– beim 0:1 gegen Wolfsanger – schon einmal den Sprung auf den ersten Platz
durch eine Heimniederlage verpasst, aber von einem Nervenproblem will er nichts
wissen. „Daran glaube ich nicht. Vielmehr hat uns der Platz das Spiel kaputt
gemacht. Das kann ich nicht verstehen“, sprach der Trainer des SVS die miesen
Platzverhältnisse an. Markesic fügte aber gleich an, „dass
das nicht als Alibi herhalten darf. Wir halten an unseren Zielen fest. Es ist
nicht mein Ding, irgendwelche Ziele auszugeben, die die Mannschaft ohnehin
erreicht. Man muss immer höhere Ansprüche haben.“
SV Steinbach: Frohnapfel – Schäfer, Ziegler, Weber, Terentew –
Grosch, Wehner (72. Wiegand), Paliatka, Kiel (60. Bott) – Münkel (84.
Champagne), Pfeiffer.
RSV Petersberg: Motzkus
– Gollin – Fiedler, Brzoza – Kircher (36. Germann) – Bug, Kirsch (85. Traber), Hehrmann – H. Rützel, Stupp – Aschenbrücker.
Schiedsrichter: Markus Pondruff (Baunatal).
Tore: 0:1 Thomas Germann (43.), 0:2
Boris Aschenbrücker (62.),
Zuschauer: 250.
Besonderes Vorkommnis: Trainer Ante Markesic (Steinbach)
wird von seiner Bank verwiesen (87.).
Steilvorlage
FZ vom 7.10.08 von Harry
Wagner
REGION „Die Angst vor der Angst“, so lautete das
Titelthema der gestrigen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Spiegel“. Auch im
Fußball ist Angst ein Leitmotiv, gebräuchlich in jedwedem Kontext.
Der Ehrgeizige hat Angst vor der Ersatzbank, der
Vorsichtige Angst vor Verletzungen, der Elfmeterschütze Angst vor dem Versagen,
der Trainer Angst vor der Entlassung. Dann gibt es da noch die berühmte Angst
vor der eigenen Courage, die offenbar diejenigen befällt, die plötzlich
feststellen, dass sie mehr können als selbst zugetraut. Faßbinder
lässt grüßen: Angst essen Seele auf, wohin man schaut,
Und natürlich hätten wir noch den Angstgegner – den Klassiker schlechthin. Mit
dem hat der SV Steinbach am Sonntag in der Verbandsliga erneut Bekanntschaft
schließen dürfen. Die Steinbacher haben fast alles in den letzten drei Jahren
aus dem Weg geräumt – gegen den RSV Petersberg gewannen sie die drei letzten
Spiele aber nicht. Das ist bemerkenswert, erst recht, wenn man weiß, was
Trainer Rolf Gollin vor dem Spiel gesagt hat und was wie die Faust aufs Auge
zum Thema passt: „Ich mag keinen Angsthasenfußball.“ Wie sollen wir das deuten?
Der Erfolg kommt zu dem, der sich von Angst befreit? Die Fußballwelt braucht
jedenfalls mehr Gollins, die ihre Spieler an die Seite nehmen und ihnen den
guten, alten Bonhoeffer mit auf den Weg geben. Denn wie sagte schon der
Theologe und Widerstandskämpfer gegen die Nazis? „Den größten Fehler, den man
im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“