Presse Hünfelder HSV – SWVS 21.08.2021

 

20.08.2021 Daniel Heinrich verlässt den SVS

 

osthessensport vom 18.8.21

Hessenliga – „Das Derby schlechthin“ – Trainer müssen puzzeln

Hünfeld (ke) – Erst vor gut zwei Wochen kreuzten sie im Kreispokal die Klingen – am Samstag duellieren sie sich erneut, doch dieses Mal geht es um Punkte. Am zweiten Spieltag der Fußball-Hessenliga ist der Hünfelder SV erneut Gastgeber des Nachbarn SV Steinbach. Anstoß in der Rhönkampfbahn ist um 15 Uhr. Beide Teams verloren zum Auftakt der Saison und wollen auf die Siegerstraße. Und es ist ein besonders Derby, sogar eine Premiere.

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Kevin Krieger (in blau) und der HSV hatten im Pokalspiel die Oberhand. Können Dennis Reichmann und der SVS den Nachbarn diesmal bezwingen? Foto: Christine Görlich

Er habe schon ein, zwei Tage gebraucht, bis der Ärger über die Niederlage im Premierenspiel verraucht gewesen sei, sagt Hünfelds Trainer Johannes Helmke. „Es ist das erste Spiel. Du nimmst dir viel vor, hast nach der langen Corona-Pause eine lange Vorbereitung bestritten. Und nach dem Spielverlauf noch zu verlieren“, sinniert der Coach. Zwei Mal führte der HSV – um das Spiel noch aus der Hand zu geben. Gute Ansätze habe es schon gegeben, Hünfeld schoss zwei Auswärts-Tore und hatte einige gute Balleroberungen – aber Helmke wünscht sich mehr: Bei Standard-Situationen wacher zu sein und generell mutiger zu spielen. Gerade nach der 2:1-Führung habe man sich zu sehr aufs Verteidigen beschränkt, „wir haben die eigenen Fähigkeiten ein Stück weit beiseitegelegt“.

Bei der personellen Situation muss er puzzeln. Sieben bis acht Ausfälle stehen zu Buche. Kapitän Julian Rohde musste in Erlensee nach 25 Minuten wegen Wadenproblemen runter, für Samstag werde das wohl noch nichts. Sein Stellvertreter Steffen Witzel besitzt noch Trainingsrückstand, Sebastian Alles ist, ebenso wie der Wölfer Noah Quanz, der in Erlensee für Rohde ins Spiel kam, im Urlaub. Da auch Christoph Sternstein privat verhindert ist und Alex Reith nach wie vor verletzt fehlt, wird es eng. „Wir werden ein, zwei Spieler der zweiten Mannschaft hinzunehmen.“ Den Reiz des Nachbarschaftsduells gegen Steinbach spürt Helmke natürlich. „Es ist das Derby schlechthin im Altkreis Hünfeld – und ein besonderes Spiel für uns. Wir hoffen, dass viele Zuschauer kommen, und wollen gewinnen.“

„Das wird wie immer ein schönes Spiel, wenn wir aufeinandertreffen“, ist in auch Petr Paliatkas Worten eine gewisse Vorfreude zu spüren. Steinbachs Trainer gibt zu: „Ich weiß gar nicht, wann wir in der Hessenliga das letzte Mal gegeneinander gespielt haben.“ Da kann er auch lange überlegen, denn dieses Duell ist ein besonderes. Den Evergreen gab es in der Hessenliga tatsächlich noch nie. In den Jahren, in denen der SVS Hessenliga spielte, kickte der HSV in der Verbandsliga und andersrum. Und in der Vorsaison wurde das Duell im September wegen Corona-Alarm in Hünfeld abgesagt.

Er habe gar nicht so lange benötigt, um das bittere Erlebnis, sprich den Spielausgang des Auftaktspiels gegen Baunatal, zu verarbeiten. „Mit dem Ergebnis war ich natürlich nicht zufrieden. Aber mit der Leistung. Und das ist für mich das Wichtigste.“ Die Fehler, die sein Team gemacht habe, gelte es zu analysieren. So habe ihm das Anlaufverhalten nicht so gut gefallen. Auch die Chancenverwertung, die aber eh nicht gut zu trainieren se. Die Einstellung aber habe gestimmt.

Personalien gilt es einige abzuarbeiten bei Paliatkas Team. Definitiv fehlen werden die Wiegand-Brüder Michael und Fabian, die auf einer Hochzeit weilen. Hinter der Besetzung der Innenverteidigung stehen noch große Fragezeichen: Lukas Hildebrand musste zuletzt wegen eines dick geschwollenen Knöchels vom Platz, auch Tom Wiegands Einsatz ist ungewiss, er musste am vergangenen Samstag wegen des gezerrten Oberschenkels noch vor Beginn der Partie passen. Dafür ist Sebastian Bott wieder ins Training eingestiegen. Nikolaj Zvekic musste zuletzt ebenfalls runter (dickes Sprunggelenk) und Luca Uth verließ das Spiel mit Rückenproblemen. Indessen hat auch Thore Hütsch das Training wieder aufgenommen und Marko Madzar ist aus dem Urlaub zurück. Paliatka atmet auf: „Ich bin froh, dass die Urlaubs-Zeit bei uns vorbei ist.“ Doch der Coach hat offenbar gelernt, mit personellen Problemen umzugehen. „Es ist eigentlich egal, wer spielt. Die Einstellung ist wichtig. Und dass die Tagesform stimmt.“ Zu den Aussichten befragt, urteilt der Trainer: „Ich denke, dass beide auf Augenhöhe sind.“

 

 

torgranate v. 19. August 2021, 06:58 Uhr

Mittelstürmer Vogt gegen Heimatclub

Zurück zu den Wurzeln, gegen die Wurzeln

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Andre Vogt (rechts) will gegen den SV Steinbach vorweggehen. Foto: Siggi Larbig

Andre Vogt ist zurück zu seinen Wurzeln gekehrt. Zumindest auf dem Platz. Dort läuft er nach Jahren wieder im Sturm auf. Gegen seine Wurzeln spielt der 25-Jährige am Samstag: Beim SV Steinbach lernte er das Fußballspielen, nun ist er Führungsspieler beim Hünfelder SV.

Und am Samstag (15 Uhr) wird auf der Rhönkampfbahn schon ein „Endspiel“ anstehen. Am zweiten Spieltag. So zumindest formuliert Vogt das Aufeinandertreffen. „Beide Mannschaften haben den Auftakt gegen Mannschaften, die in der unteren Hälfte erwartet werden, verloren. Jetzt ist es wichtig für uns, dass wir nicht schon wieder in eine Negativspirale geraten.“

Vogt bezieht seine Aussage auf seine ersten beiden Hessenliga-Serien mit dem HSV: In Saison Nummer eins ging es direkt wieder runter, im Vorjahr verhalf wohl allein der coronabedingte Abbruch zum Klassenerhalt. Vogt begibt sich auf Spurensuche, sagt, „dass bei uns die Hessenliga-Saisons nach dem gleichen Muster laufen. Wir geraten in Niederlageserien und haben dann das Problem, dass bei Rückstand die Köpfe runtergehen.“


In der Verbandsliga, so sagt er, sei das anders. Für diese Liga sei das Team zu stark. Selbst gegen Topgegner wie in der letzten Meistersaison, als Johannesberg oder Flieden regelrecht vorgeführt wurden, sei die Brust stets eine breite. Vogt wagt die These, dass, wenn das Auftaktspiel in Erlensee (2:3) ein Verbandsliga-Spiel gewesen wäre, es gewonnen worden wäre.

Dem Team fehle es für die Hessenliga vielleicht an Selbstverständnis. Helfen könne ausschließlich eine Erfolgsphase, die der Spielplan in dieser Saison durchaus auf dem Silbertablett serviert: Erlensee, Steinbach, Neuhof und wieder Erlensee. Gleich zum Start vier Spiele gegen die Kategorie „machbar“. Aber nach der Pleite in Erlensee könne es nun wieder in die andere, die falsche Richtung laufen. Deswegen formuliert Vogt etwas fatalistisch das samstägliche Duell gegen den ungeliebten Nachbarn als „Endspiel“.

Dank Henry Lesser zum Linksverteidiger umgeschult

Der problematischen Personalsituationen auf beiden Seiten zum Trotz: Beim SVS werden vier, fünf Stammkräfte passen müssen, beim HSV ebenso. Interessieren soll das niemanden, wie Vogt bekräftigt. Entscheidend wird die Einstellung sein. „Die beiden Siege, die mir in der Hessenliga am meisten in Erinnerung geblieben sind, sind die Siege gegen Baunatal und in Hadamar. Das waren Energieleistungen der ganzen Mannschaft bis zum Schluss.“

Eine Eigenschaft, die das Team zu selten abrufe, wie Vogt sagt. Er selbst nimmt sich nicht aus. Sagt, dass er gerade in der ersten Saison beim HSV im Offensivspiel nicht die beste Quote hatte. Da durfte er vermehrt im zentralen Mittelfeld ran. Früher war er Mittelstürmer, erst in Steinbach, dann bei Mainz 05. Als er dann zum TSV Lehnerz wechselte, kam Vogt in der Offensive nicht zum Zug. Nach einem verlorenen halben Jahr, erfand er sich nach Gesprächen mit Trainer Henry Lesser neu und war fortan gesetzt als Linksverteidiger, spielte um den Regionalliga-Aufstieg mit. Lehnerz war sein Verein, wie er sagt. Die Ausrichtung der SG Barockstadt für den Automobilverkäufer dann aber zu professionell, um Beruf und Hobby gut miteinander zu verknüpfen. Er wechselte vor vier Jahren nach Hünfeld. Mit dem Anspruch Führungsspieler zu sein.

Dem wurde er in Erlensee gerecht: Er dirigierte lautstark das Anlaufverhalten, spielte mannschaftsdienlich und traf zum 2:1. Er zeigte, dass er für den Moment der beste Mittelstürmer ist, den der HSVzu bieten hat. Und er strahlt eine gewisse „Torgeilheit“ aus. Auch etwas, das Hünfeld in den vorangegangenen Hessenliga-Serien fehlte. Keiner konnte im Kader zehn Tore plus x garantieren. Vogt scheint das zu können. Wenn die Quote passt, wenn sich das Team eingroovt. Samstag soll‘s losgehen.

 

 

 

 

 

 

 

torgranate vom 19. August 2021, 18:00 Uhr

Derby zwischen Hünfeld und Steinbach

Evergreen steigt erstmals in der Hessenliga

https://www.torgranate.de/fotos/at/full/02371988-9de3-40a6-a49a-34e9c7b61da7Da Steffen Wiegand seine Hochzeit feiern wird, muss der SV Steinbach auf die Brüder Fabian und Michael verzichten. Foto: Charlie Rolff

Hünfeld gegen Steinbach. Unzählige Male gab es das Nachbarschaftsduell schon, quasi jedes Jahr im Kreispokal, dazu oft in der Verbandsliga. Aber in der Hessenliga treffen die Rivalen erstmalig am Samstag (15 Uhr) in Hünfeld aufeinander.

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Nach Geschichten, die das Derby schreibt, muss man nicht allzu lang suchen. Es reicht schon ein Blick auf die Trainerbank des HSV. Johannes Helmke ist in Steinbach aufgewachsen, Vater Willi gehörte viele Jahre dem Vorstand des SVS an. „Natürlich drückt mein Vater Steinbach die Daumen. Er will aber auch, dass ich erfolgreich bin“, weiß Hünfelds Coach um den Interessenskonflikt und schiebt hinterher: „Für uns alle ist das ein besonderes Spiel, für mich natürlich auch. Im Altkreis Hünfeld ist diese Partie der Evergreen.“

Durch Helmkes Adern fließt seit inzwischen 14 Jahren blau-weißes Blut, in Steinbach spielte der 35-Jährige letztmals im Jugendbereich. Seine Derbybilanz an der Seitenlinie ist allerdings ausbaubar: Seit Helmke vor einem Jahr das Traineramt der ersten Mannschaft übernommen hat, gab es drei Pleiten in den Osthessen-Duellen, ein Tor erzielte der HSV nicht. Für den Coach keine große Sache, den ersten Sieg soll es nun aber doch geben. Endspielcharakter, wie es Mittelstürmer Andre Vogt sagte, habe die Partie für Helmke aber nicht: „Es ist ja erst der zweite Spieltag.“


Personell stehen beide Vereine vor schwierigen Aufgaben. Bei den Hausherren werden im Vergleich zur Vorwoche Offensivmann Christoph Sternstein (privat verhindert) und Noah Quanz (Urlaub) fehlen, bei Kapitän und Ex-Steinbacher Julian Rohde sieht es aufgrund von Wadenproblemen alles andere als gut aus. Ähnlich groß sind die Sorgen in Steinbach. Da Steffen Wiegand, Spielertrainer der SG Praforst, heiratet, fehlen seine Brüder Fabian und Michael dem SVS auf dem Platz. Eigentlich wollten die Gäste das Derby verschieben, doch zu einer Verlegung kam es nicht. Steinbach muss zudem auf die verletzten Defensivspieler Lukas Hildenbrand und Nikolaj Zvekic verzichten. „Da müssen wir durch. Und so ein Derby ist sowieso immer besonders“, weiß SVS-Coach Petr Paliatka. Anders als gegen Baunatal, als die Gegentore in der Nachspielzeit fielen, müsse die Paliatka-Elf bis zur letzten Minute konzentriert verteidigen.

Flieden hofft auf Heimspielfaktor, Gören kritisiert den Modus

Die ersten Zähler der Saison möchte der SV Flieden im Heimspiel gegen Erlensee (Samstag, 15 Uhr) einfahren. Wie Trainer Bardo Hirsch bekräftigt, war die 0:3-Auftaktpleite bei Barockstadt schnell abgehakt – zu frappierend seien die Unterschiede gewesen. „Natürlich haben wir das ein oder andere angesprochen, das nicht so gut umgesetzt wurde. Solche Themen behandeln wir aber intern“, sagt Hirsch, der gegen Erlensee auf den Heimfaktor am Weiher setzt: „Es wird immer so sein, dass wir gerade unsere Spiele zuhause gewinnen müssen.“ Vor einem Jahr besiegte Flieden Erlensee mit 3:0, dreimal waren die Hausherren per Standards erfolgreich. Ähnlich könnte es gegen junge Gäste wieder laufen, zumal Routinier Andre Leibold – der damals zum 1:0 einköpfte – eine Startelf-Option ist.

Zeitgleich ist die SG Barockstadt im Einsatz, die vor der ersten hohen Hürde der Saison steht. Es geht zu Hanau 93: Der älteste Fußballverein Hessens verlor zwar sein Auftaktspiel in Alzenau mit 2:4, gehört aber zu den Favoriten in Gruppe A. Sofern sich beide für die Aufstiegsrunde qualifizieren – wovon auszugehen ist – steht der SGB das erste Sechs-Punkte-Spiel bevor. Trainer Sedat Gören ist überhaupt kein Fan dieses Modus, würde lieber alle Punkte ins neue Jahr mitnehmen. „Im Spiel ist definitiv mehr Brisanz drin, wir haben die Konstellation im Hinterkopf“, betont Gören, der um die Einsätze von Abwehrchef Markus Gröger (womöglich beruflich verhindert) und Außenspieler Marius Löbig (dicker Knöchel) bangt. Ebenfalls auf Reisen ist der SV Neuhof, der ins Baunataler Parkstadion muss (Samstag, 14.30 Uhr). Der KSV siegte zwar zum Auftakt in Steinbach, hat aber zuletzt vor anderthalb Jahren ein Hessenliga-Heimspiel gewonnen.

 

 

 

 

torgranate vom 20. August 2021, 10:55 Uhr

Heinrich verlässt SVS ebenfalls

Da waren's nur noch zwei

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Daniel Heinrich (rechts) verlässt den SV Steinbach. Foto: Kevin Kremer

Nachdem in dieser Woche der Wechsel von Maurice Pappert zum Hünfelder SV publik wurde, verlässt nun auch Daniel Heinrich den SV Steinbach: Somit bleiben dem Hessenligisten von vormals vier nur noch zwei Torhüter.

"Die gut drei Jahre beim SVS möchte ich nicht missen. Wir sind Verbandsliga-Meister geworden, haben Hessenliga gespielt. Auch mit dem Trainerteam und der Mannschaft war das eine tolle Zeit. Aber nun ist es Zeit, mich zu verändern", sagt Heinrich, der sich keineswegs dem Konkurrenzkampf entziehen möchte oder im Bösen geht: "Privat und beruflich hat sich ein bisschen was verändert. Ich wohne jetzt in Fulda, will natürlich auch wieder regelmäßiger spielen, werde aber nichts überstürzen." Sollte bis Ende der Wechselperiode Ende August kein für ihn sportlich lukratives Angebot auf dem Tisch liegt, würde Heinrich eine Pause bis zur Winterpause einlegen.

Der 27-jährige Heinrich spielte lange für seien Heimatclub SV Niederaula, anschließend folgten Stationen bei Rot-Weiss Burghaun, Borussia Fulda und dem FSV Hohe Luft, bevor er sich 2018 dem SVS anschloss und für Steinbach in der Hessen- und Verbandsliga zwischen den Pfosten stand. Dem SVS bleiben mit Philipp Bagus und Nico Fischer noch zwei Torhüter für das Hessenliga-Team übrig, für das Kreisoberliga-Team steht Ferdinand Vogt zur Verfügung.

 

0sthessensport vom 21.8.2021

Hessenliga – Famose zweite Halbzeit beschert HSV den 3:0-Derbysieg

Hünfeld (ke) – Jubel beim Hünfelder SV, Niedergeschlagenheit beim SV Steinbach: Durch eine famose Steigerung in der zweiten Halbzeit fuhr Hünfeld am Samstagnachmittag vor prächtiger Kulisse in der Rhönkampfbahn einen 3:0 (0:0)-Derbysieg gegen den SV Steinbach ein. Der HSV gewann seine ersten Punkte in der Fußball-Hessenliga – Steinbach steht noch ohne Zähler und ohne Tor da

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Marcel Dücker (in blau) und der HSV siegten wie schon im Kreispokal-Derby vor zwei Wochen gegen Steinbach. Foto: Manfred Völler

„Derbysieger, Derbysieger. Hey, hey“ skandierten Hünfelds Spieler im Kreis. Und ihr Coach Johannes Helmke hatte ihnen Sekunden zuvor mitgegeben: „Jeder weiß vom Kopf her, wie es funktioniert.“ Der Trainer wechselte in der Halbzeit, brachte Steffen Witzel und Ivan Lovakovic und zog Kapitän Andre Vogt, den besten Spieler auf dem Platz, auf die Achterposition, um Stärke und Präsenz im Zentrum zu bekommen. Der HSV spielte plötzlich wie ausgewechselt, wurde bissiger und gewann Zweikämpfe. Lohn war die 1:0-Führung: Lovakovic flankte von rechts, Krieger köpfte ein. Dem Gast kamen nach dem starken Auftritt in der ersten Hälfte zunehmend Glaube und Körpersprache abhanden. Trainer Petr Paliatka sprach davon, „dass wir die Quittung der Vorbereitung bekommen haben“. Man hatte nicht den Eindruck, dass der SVS noch ein Tor hätte schießen können. Stattdessen traf Max Vogler für Hünfeld doppelt: In Minute 77 per Kopf nach weicher Vogt-Flanke – vier Minuten später brauchte er nach feiner Kombination nur noch einzuschieben; Witzel hatte zuvor den Ball gewonnen. „Riesen-Respekt an meine Mannschaft, dass sie die Mentalität hatte, den Schalter umzulegen“, traf Helmke die Konstellation auf den Punkt.

Denn wenn es nach der ersten Halbzeit einen Punktsieger gab, dann war das klar der SV Steinbach. Deutlich aggressiver und wacher als sein Nachbar dominierte der SVS die Partie. Entscheidendes Manko: Er lag zur Pause nicht vorn. Vier „Hundertprozentige“ ließ der Gast liegen. Schon in Minute zwei verzog Kubilay Kücükler nach Uths Balleroberung, dann rettete Faulstich in letzter Sekunde gegen Uth (32.), und Halimi war zweimal im Abschluss-Pech: Sein Schuss aus der Drehung ging knapp drüber (41.), wenig später rauschte er haarscharf an Manß’ straffer Eingabe vorbei (45.). Mit Pech alleine wollte auch Paliatka das Abschlussverhalten nicht erklären. Fehlende Kaltschnäuzigkeit treffe es besser. Zudem beklagte er zwei individuelle Fehler in der Abwehrkette, die im zweiten Durchgang zu zwei Gegentoren führten. Abschließend sagte er: „Das erste Tor hat entschieden“. Und sein Gegenüber? „Auf jeden Fall“, sagte Helmke auf die Frage, ob es laut geworden sei in der Pause in Hünfelds Kabine: „Das war ein total blutarmer Auftritt von uns. Keine Einstellung, kein Sprint“. Die Worte zeigten Wirkung.

Auch Heinrich weg

Eine weitere schlechte Nachricht für den SVS gab es am Rande des Derbys: Nachdem Keeper Maurice Pappert zu Hünfelds Reserve abgewandert war, steht nun auch Daniel Heinrich nicht mehr zur Verfügung. Er habe sich im Privaten und Beruflichen verändert und verlässt Steinbach. Paliatka bleiben damit in Nico Fischer und Philipp Bagus zwei von einst vier Torhütern.

 

Hünfeld: Kaiser – Häuser, Fuß, Faulstich (85. Schilling), Zöll (46. Lovakovic) – Dücker, L. Budenz (46. Witzel) – Vogler, Krieger, Fröhlich – Vogt.

Steinbach: Bagus – Reichmann, T. Wiegand (72. Neacsu), Bott, Hütsch (59. Hanslik) – Kvaca, Kücükler, Uth – Manß, Halimi (46. Madzar), Stadler.

Schiedsrichter: Daniel Velten (Laufdorf)

Tore: 1:0 Kevin Krieger (51.), 2:0 Max Vogler (76.), 3:0 Max Vogler (81.)

Zuschauer: 600.

 

 

 

torgranate vom 21. August 2021, Johannes Götze

Hessenliga: HSV siegt im Derby

Witzel und Lovakovic geben den Kick

 

https://www.torgranate.de/fotos/at/full/f64fd7a5-a122-4f51-a62c-e6885399e841Max Vogler erzielte einen Doppelpack im Derby. Da lässt es sich mit Kevin Krieger (links) und Andre Vogt (im Hintergrund) gut feiern. Foto: Siggi Larbig

Der Hünfelder SV hat die Kurve gerade zur rechten Zeit bekommen: Nach einer erschreckenden ersten Halbzeit siegte der HSV im Derby gegen den SV Steinbach letztlich verdient mit 3:0 (0:0).

Und warum? Weil Steffen "Fliese" Witzel auf den Platz kam. Der Vize-Kapitän war zuletzt angeschlagen und noch keine Alternative für die Startelf. Doch weil das Auftreten des HSV vor der Pause nicht nur von Fehlpässen geprägt war, sondern auch einen Stummfilm der 20er-Jahre erinnerte, wurde es Zeit für mehr Mentalität: Die hauchte Witzel der Mannschaft lautstark ein. "Ich will nicht mal beim Mensch-ärgere-dich-nicht gegen meine Frau verlieren. Und das Gefühl will ich der Mannschaft vermitteln", sagte Witzel, mit dessen Hereinnahme sofort richtig Zug im HSV-Spiel war, das später gar zu gutem Fußball taugte. Auch Helmkes Schachzug, Andre Vogt ins Zentrum zu stellen und Max Vogler dafür in die Sturmspitze zu beordern, ging auf.

Doch da war nicht nur Witzel, der ins Spiel kam. Auch Ivan Lovakovic, eigentlich verlässlicher Torschütze der Reserve, spielte groß auf: Das 1:0 durch Kevin Krieger legte er per maßgerechter Flanke auf (51.), beim 2:0 behielt er in der letzten Sekunde noch die Übersicht, legte zurück auf Andre Vogt, dessen Flanke diesmal Max Vogler einköpfte (76.) und beim Steinbacher Sargnagel war er neuerlich beteiligt, da er nach tiefem Ball von Krieger die Übersicht für den besser postierten Vogler hatte (81.).


Steinbach bekam in Durchgang zwei außer dem Pfostenschuss von Dominik Hanslik in der Schlussminute kein Bein auf den Boden – und kopierte damit das Spiel des HSV aus Durchgang eins: Da hätte Steinbach das Spiel in die andere Richtung drehen können, wenn nicht müssen: Den ersten groben Schnitzer in Hünfelds Hintermannschaft vermochte Kubilay Kücükler nach nicht mal zwei Minuten völlig frei vor Benedikt Kaiser nicht zu nutzen. Auch Luca Uth (33.) und zweimal Homan Halimi (43., 45.+1) hatten sehr gute Möglichkeiten, den SVS in Führung zu bringen. "Da müssen wir die Tore erzielen", monierte SVS-Kapitän Sebastian Bott, der das Motto ausgab: "Mund abputzen und weitermachen. Aus den Fehlern der zweiten Halbzeit lernen und das Gute aus der ersten Halbzeit mitnehmen."

Die Statistik:

Hünfelder SV: Kaiser –Häuser, Faulstich (86. Schilling), Fuß, Zöll (46. Witzel) – Budenz (46. Lovakovic), Dücker – Vogler, Krieger, Fröhlich – Vogt.
SV Steinbach: Bagus –Reichmann, T. Wiegand (71. Neacsu), Bott, Hütsch (59. Hanslik) – Kvaca, Kücükler – Stadler, Uth, Manß – Halimi (46. Madzar).
Schiedsrichter: Daniel Velten (TSV Laufdorf).
Zuschauer: 750.
Tore: 1:0 Kevin Krieger (51.), 2:0 Max Vogler (76.), 3:0 Max Vogler (81.).