Presse Hünfelder HSV –
SWVS 21.08.2021
20.08.2021 Daniel Heinrich verlässt den SVS
osthessensport
vom 18.8.21
Hessenliga – „Das Derby schlechthin“ – Trainer müssen
puzzeln
Hünfeld
(ke) – Erst vor gut zwei Wochen kreuzten sie im Kreispokal die Klingen – am
Samstag duellieren sie sich erneut, doch dieses Mal geht es um Punkte. Am
zweiten Spieltag der Fußball-Hessenliga ist der Hünfelder SV erneut Gastgeber
des Nachbarn SV Steinbach. Anstoß in der Rhönkampfbahn ist um 15 Uhr. Beide
Teams verloren zum Auftakt der Saison und wollen auf die Siegerstraße. Und es
ist ein besonders Derby, sogar eine Premiere.
Kevin Krieger (in blau)
und der HSV hatten im Pokalspiel die Oberhand. Können Dennis Reichmann und der
SVS den Nachbarn diesmal bezwingen? Foto: Christine Görlich
Er
habe schon ein, zwei Tage gebraucht, bis der Ärger über die Niederlage im
Premierenspiel verraucht gewesen sei, sagt Hünfelds Trainer Johannes Helmke.
„Es ist das erste Spiel. Du nimmst dir viel vor, hast nach der langen
Corona-Pause eine lange Vorbereitung bestritten. Und nach dem Spielverlauf noch
zu verlieren“, sinniert der Coach. Zwei Mal führte der HSV – um das Spiel noch
aus der Hand zu geben. Gute Ansätze habe es schon gegeben, Hünfeld schoss zwei
Auswärts-Tore und hatte einige gute Balleroberungen – aber Helmke wünscht sich
mehr: Bei Standard-Situationen wacher zu sein und generell mutiger zu spielen.
Gerade nach der 2:1-Führung habe man sich zu sehr aufs Verteidigen beschränkt,
„wir haben die eigenen Fähigkeiten ein Stück weit beiseitegelegt“.
Bei
der personellen Situation muss er puzzeln. Sieben bis acht Ausfälle stehen zu
Buche. Kapitän Julian Rohde musste in Erlensee nach 25 Minuten wegen
Wadenproblemen runter, für Samstag werde das wohl noch nichts. Sein
Stellvertreter Steffen Witzel besitzt noch Trainingsrückstand, Sebastian Alles
ist, ebenso wie der Wölfer Noah Quanz, der in Erlensee für Rohde ins Spiel kam,
im Urlaub. Da auch Christoph Sternstein privat verhindert ist und Alex Reith
nach wie vor verletzt fehlt, wird es eng. „Wir werden ein, zwei Spieler der
zweiten Mannschaft hinzunehmen.“ Den Reiz des Nachbarschaftsduells gegen
Steinbach spürt Helmke natürlich. „Es ist das Derby schlechthin im Altkreis
Hünfeld – und ein besonderes Spiel für uns. Wir hoffen, dass viele Zuschauer
kommen, und wollen gewinnen.“
„Das
wird wie immer ein schönes Spiel, wenn wir aufeinandertreffen“, ist in auch
Petr Paliatkas Worten eine gewisse Vorfreude zu spüren. Steinbachs Trainer gibt
zu: „Ich weiß gar nicht, wann wir in der Hessenliga das letzte Mal
gegeneinander gespielt haben.“ Da kann er auch lange überlegen, denn dieses
Duell ist ein besonderes. Den Evergreen gab es in der Hessenliga tatsächlich
noch nie. In den Jahren, in denen der SVS Hessenliga spielte, kickte der HSV in
der Verbandsliga und andersrum. Und in der Vorsaison wurde das Duell im
September wegen Corona-Alarm in Hünfeld abgesagt.
Er
habe gar nicht so lange benötigt, um das bittere Erlebnis, sprich den
Spielausgang des Auftaktspiels gegen Baunatal, zu verarbeiten. „Mit dem
Ergebnis war ich natürlich nicht zufrieden. Aber mit der Leistung. Und das ist
für mich das Wichtigste.“ Die Fehler, die sein Team gemacht habe, gelte es zu
analysieren. So habe ihm das Anlaufverhalten nicht so gut gefallen. Auch die
Chancenverwertung, die aber eh nicht gut zu trainieren se. Die Einstellung aber
habe gestimmt.
Personalien
gilt es einige abzuarbeiten bei Paliatkas Team. Definitiv fehlen werden die
Wiegand-Brüder Michael und Fabian, die auf einer Hochzeit weilen. Hinter der
Besetzung der Innenverteidigung stehen noch große Fragezeichen: Lukas
Hildebrand musste zuletzt wegen eines dick geschwollenen Knöchels vom Platz,
auch Tom Wiegands Einsatz ist ungewiss, er musste am vergangenen Samstag wegen
des gezerrten Oberschenkels noch vor Beginn der Partie passen. Dafür ist
Sebastian Bott wieder ins Training eingestiegen. Nikolaj Zvekic musste zuletzt
ebenfalls runter (dickes Sprunggelenk) und Luca Uth verließ das Spiel mit
Rückenproblemen. Indessen hat auch Thore Hütsch das Training wieder aufgenommen
und Marko Madzar ist aus dem Urlaub zurück. Paliatka atmet auf: „Ich bin froh,
dass die Urlaubs-Zeit bei uns vorbei ist.“ Doch der Coach hat offenbar gelernt,
mit personellen Problemen umzugehen. „Es ist eigentlich egal, wer spielt. Die
Einstellung ist wichtig. Und dass die Tagesform stimmt.“ Zu den Aussichten
befragt, urteilt der Trainer: „Ich denke, dass beide auf Augenhöhe sind.“
torgranate
v. 19. August 2021, 06:58 Uhr
Mittelstürmer Vogt gegen Heimatclub
Zurück zu den Wurzeln, gegen die Wurzeln
Andre Vogt (rechts) will gegen den SV
Steinbach vorweggehen. Foto: Siggi Larbig
Andre
Vogt ist zurück zu seinen Wurzeln gekehrt. Zumindest auf dem Platz. Dort läuft er
nach Jahren wieder im Sturm auf. Gegen seine Wurzeln spielt der 25-Jährige am
Samstag: Beim SV Steinbach lernte er das Fußballspielen, nun ist er
Führungsspieler beim Hünfelder SV.
Und
am Samstag (15 Uhr) wird auf der Rhönkampfbahn schon ein „Endspiel“ anstehen.
Am zweiten Spieltag. So zumindest formuliert Vogt das Aufeinandertreffen.
„Beide Mannschaften haben den Auftakt gegen Mannschaften, die in der unteren
Hälfte erwartet werden, verloren. Jetzt ist es wichtig für uns, dass wir nicht
schon wieder in eine Negativspirale geraten.“
Vogt bezieht seine Aussage auf seine ersten beiden Hessenliga-Serien mit dem
HSV: In Saison Nummer eins ging es direkt wieder runter, im Vorjahr verhalf
wohl allein der coronabedingte Abbruch zum Klassenerhalt. Vogt begibt sich auf
Spurensuche, sagt, „dass bei uns die Hessenliga-Saisons nach dem gleichen
Muster laufen. Wir geraten in Niederlageserien und haben dann das Problem, dass
bei Rückstand die Köpfe runtergehen.“
In der Verbandsliga, so sagt er, sei das anders. Für diese Liga sei das Team zu
stark. Selbst gegen Topgegner wie in der letzten Meistersaison, als
Johannesberg oder Flieden regelrecht vorgeführt wurden, sei die Brust stets
eine breite. Vogt wagt die These, dass, wenn das Auftaktspiel in Erlensee (2:3)
ein Verbandsliga-Spiel gewesen wäre, es gewonnen worden wäre.
Dem Team fehle es für die Hessenliga vielleicht an Selbstverständnis. Helfen
könne ausschließlich eine Erfolgsphase, die der Spielplan in dieser Saison
durchaus auf dem Silbertablett serviert: Erlensee, Steinbach, Neuhof und wieder
Erlensee. Gleich zum Start vier Spiele gegen die Kategorie „machbar“. Aber nach
der Pleite in Erlensee könne es nun wieder in die andere, die falsche Richtung
laufen. Deswegen formuliert Vogt etwas fatalistisch das samstägliche Duell
gegen den ungeliebten Nachbarn als „Endspiel“.
Dank
Henry Lesser zum Linksverteidiger umgeschult
Der
problematischen Personalsituationen auf beiden Seiten zum Trotz: Beim SVS
werden vier, fünf Stammkräfte passen müssen, beim HSV ebenso. Interessieren
soll das niemanden, wie Vogt bekräftigt. Entscheidend wird die Einstellung
sein. „Die beiden Siege, die mir in der Hessenliga am meisten in Erinnerung
geblieben sind, sind die Siege gegen Baunatal und in Hadamar. Das waren
Energieleistungen der ganzen Mannschaft bis zum Schluss.“
Eine Eigenschaft, die das Team zu selten abrufe, wie Vogt sagt. Er selbst nimmt
sich nicht aus. Sagt, dass er gerade in der ersten Saison beim HSV im
Offensivspiel nicht die beste Quote hatte. Da durfte er vermehrt im zentralen
Mittelfeld ran. Früher war er Mittelstürmer, erst in Steinbach, dann bei Mainz
05. Als er dann zum TSV Lehnerz wechselte, kam Vogt in der Offensive nicht zum
Zug. Nach einem verlorenen halben Jahr, erfand er sich nach Gesprächen mit
Trainer Henry Lesser neu und war fortan gesetzt als Linksverteidiger, spielte
um den Regionalliga-Aufstieg mit. Lehnerz war sein Verein, wie er sagt. Die
Ausrichtung der SG Barockstadt für den Automobilverkäufer dann aber zu
professionell, um Beruf und Hobby gut miteinander zu verknüpfen. Er wechselte
vor vier Jahren nach Hünfeld. Mit dem Anspruch Führungsspieler zu sein.
Dem wurde er in Erlensee gerecht: Er dirigierte lautstark das Anlaufverhalten,
spielte mannschaftsdienlich und traf zum 2:1. Er zeigte, dass er für den Moment
der beste Mittelstürmer ist, den der HSVzu bieten hat. Und er strahlt eine
gewisse „Torgeilheit“ aus. Auch etwas, das Hünfeld in den vorangegangenen
Hessenliga-Serien fehlte. Keiner konnte im Kader zehn Tore plus x garantieren.
Vogt scheint das zu können. Wenn die Quote passt, wenn sich das Team eingroovt.
Samstag soll‘s losgehen.
torgranate
vom 19. August 2021, 18:00 Uhr
Derby zwischen Hünfeld und Steinbach
Evergreen steigt erstmals in der Hessenliga
Da Steffen Wiegand seine Hochzeit feiern wird, muss der SV
Steinbach auf die Brüder Fabian und Michael verzichten. Foto: Charlie Rolff
Hünfeld
gegen Steinbach. Unzählige Male gab es das Nachbarschaftsduell schon, quasi
jedes Jahr im Kreispokal, dazu oft in der Verbandsliga. Aber in der Hessenliga
treffen die Rivalen erstmalig am Samstag (15 Uhr) in Hünfeld aufeinander.
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Nach
Geschichten, die das Derby schreibt, muss man nicht allzu lang suchen. Es
reicht schon ein Blick auf die Trainerbank des HSV. Johannes Helmke ist in
Steinbach aufgewachsen, Vater Willi gehörte viele Jahre dem Vorstand des SVS
an. „Natürlich drückt mein Vater Steinbach die Daumen. Er will aber auch, dass
ich erfolgreich bin“, weiß Hünfelds Coach um den Interessenskonflikt und
schiebt hinterher: „Für uns alle ist das ein besonderes Spiel, für mich
natürlich auch. Im Altkreis Hünfeld ist diese Partie der Evergreen.“
Durch Helmkes Adern fließt seit inzwischen 14 Jahren blau-weißes Blut, in
Steinbach spielte der 35-Jährige letztmals im Jugendbereich. Seine Derbybilanz
an der Seitenlinie ist allerdings ausbaubar: Seit Helmke vor einem Jahr das
Traineramt der ersten Mannschaft übernommen hat, gab es drei Pleiten in den
Osthessen-Duellen, ein Tor erzielte der HSV nicht. Für den Coach keine große
Sache, den ersten Sieg soll es nun aber doch geben. Endspielcharakter, wie es
Mittelstürmer Andre Vogt sagte, habe die Partie für Helmke aber nicht: „Es ist
ja erst der zweite Spieltag.“
Personell stehen beide Vereine vor schwierigen Aufgaben. Bei den Hausherren
werden im Vergleich zur Vorwoche Offensivmann Christoph Sternstein (privat verhindert)
und Noah Quanz (Urlaub) fehlen, bei Kapitän und Ex-Steinbacher Julian Rohde
sieht es aufgrund von Wadenproblemen alles andere als gut aus. Ähnlich groß
sind die Sorgen in Steinbach. Da Steffen Wiegand, Spielertrainer der SG
Praforst, heiratet, fehlen seine Brüder Fabian und Michael dem SVS auf dem
Platz. Eigentlich wollten die Gäste das Derby verschieben, doch zu einer
Verlegung kam es nicht. Steinbach muss zudem auf die verletzten Defensivspieler
Lukas Hildenbrand und Nikolaj Zvekic verzichten. „Da müssen wir durch. Und so
ein Derby ist sowieso immer besonders“, weiß SVS-Coach Petr Paliatka. Anders
als gegen Baunatal, als die Gegentore in der Nachspielzeit fielen, müsse die
Paliatka-Elf bis zur letzten Minute konzentriert verteidigen.
Flieden
hofft auf Heimspielfaktor, Gören kritisiert den Modus
Die
ersten Zähler der Saison möchte der SV Flieden im Heimspiel gegen Erlensee
(Samstag, 15 Uhr) einfahren. Wie Trainer Bardo Hirsch bekräftigt, war die
0:3-Auftaktpleite bei Barockstadt schnell abgehakt – zu frappierend seien die
Unterschiede gewesen. „Natürlich haben wir das ein oder andere angesprochen,
das nicht so gut umgesetzt wurde. Solche Themen behandeln wir aber intern“,
sagt Hirsch, der gegen Erlensee auf den Heimfaktor am Weiher setzt: „Es wird
immer so sein, dass wir gerade unsere Spiele zuhause gewinnen müssen.“ Vor
einem Jahr besiegte Flieden Erlensee mit 3:0, dreimal waren die Hausherren per
Standards erfolgreich. Ähnlich könnte es gegen junge Gäste wieder laufen, zumal
Routinier Andre Leibold – der damals zum 1:0 einköpfte – eine Startelf-Option
ist.
Zeitgleich ist die SG
Barockstadt im Einsatz, die vor der ersten hohen Hürde der Saison steht. Es
geht zu Hanau 93: Der älteste Fußballverein Hessens verlor zwar sein
Auftaktspiel in Alzenau mit 2:4, gehört aber zu den Favoriten in Gruppe A.
Sofern sich beide für die Aufstiegsrunde qualifizieren – wovon auszugehen ist –
steht der SGB das erste Sechs-Punkte-Spiel bevor. Trainer Sedat Gören ist
überhaupt kein Fan dieses Modus, würde lieber alle Punkte ins neue Jahr
mitnehmen. „Im Spiel ist definitiv mehr Brisanz drin, wir haben die
Konstellation im Hinterkopf“, betont Gören, der um die Einsätze von Abwehrchef Markus
Gröger (womöglich beruflich verhindert) und Außenspieler Marius Löbig (dicker
Knöchel) bangt. Ebenfalls auf Reisen ist der SV Neuhof, der ins
Baunataler Parkstadion muss (Samstag, 14.30 Uhr). Der KSV siegte zwar zum
Auftakt in Steinbach, hat aber zuletzt vor anderthalb Jahren ein
Hessenliga-Heimspiel gewonnen.
torgranate vom 20.
August 2021, 10:55 Uhr
Heinrich verlässt SVS ebenfalls
Da waren's nur noch zwei
Daniel Heinrich
(rechts) verlässt den SV Steinbach. Foto: Kevin Kremer
Nachdem
in dieser Woche der Wechsel von Maurice Pappert zum Hünfelder SV publik wurde,
verlässt nun auch Daniel Heinrich den SV Steinbach: Somit bleiben dem
Hessenligisten von vormals vier nur noch zwei Torhüter.
"Die
gut drei Jahre beim SVS möchte ich nicht missen. Wir sind Verbandsliga-Meister
geworden, haben Hessenliga gespielt. Auch mit dem Trainerteam und der
Mannschaft war das eine tolle Zeit. Aber nun ist es Zeit, mich zu
verändern", sagt Heinrich, der sich keineswegs dem Konkurrenzkampf
entziehen möchte oder im Bösen geht: "Privat und beruflich hat sich ein
bisschen was verändert. Ich wohne jetzt in Fulda, will natürlich auch wieder
regelmäßiger spielen, werde aber nichts überstürzen." Sollte bis Ende der
Wechselperiode Ende August kein für ihn sportlich lukratives Angebot auf dem
Tisch liegt, würde Heinrich eine Pause bis zur Winterpause einlegen.
Der 27-jährige Heinrich spielte lange für seien Heimatclub SV Niederaula,
anschließend folgten Stationen bei Rot-Weiss Burghaun, Borussia Fulda und dem
FSV Hohe Luft, bevor er sich 2018 dem SVS anschloss und für Steinbach in der
Hessen- und Verbandsliga zwischen den Pfosten stand. Dem SVS bleiben mit
Philipp Bagus und Nico Fischer noch zwei Torhüter für das Hessenliga-Team
übrig, für das Kreisoberliga-Team steht Ferdinand Vogt zur Verfügung.
0sthessensport
vom 21.8.2021
Hessenliga – Famose zweite Halbzeit beschert HSV den
3:0-Derbysieg
Hünfeld
(ke) – Jubel beim Hünfelder SV, Niedergeschlagenheit beim SV Steinbach: Durch
eine famose Steigerung in der zweiten Halbzeit fuhr Hünfeld am Samstagnachmittag
vor prächtiger Kulisse in der Rhönkampfbahn einen 3:0 (0:0)-Derbysieg gegen den
SV Steinbach ein. Der HSV gewann seine ersten Punkte in der Fußball-Hessenliga
– Steinbach steht noch ohne Zähler und ohne Tor da
Marcel Dücker (in blau)
und der HSV siegten wie schon im Kreispokal-Derby vor zwei Wochen gegen
Steinbach. Foto: Manfred Völler
„Derbysieger,
Derbysieger. Hey, hey“ skandierten Hünfelds Spieler im Kreis. Und ihr Coach
Johannes Helmke hatte ihnen Sekunden zuvor mitgegeben: „Jeder weiß vom Kopf
her, wie es funktioniert.“ Der Trainer wechselte in der Halbzeit, brachte
Steffen Witzel und Ivan Lovakovic und zog Kapitän Andre Vogt, den besten
Spieler auf dem Platz, auf die Achterposition, um Stärke und Präsenz im Zentrum
zu bekommen. Der HSV spielte plötzlich wie ausgewechselt, wurde bissiger und
gewann Zweikämpfe. Lohn war die 1:0-Führung: Lovakovic flankte von rechts,
Krieger köpfte ein. Dem Gast kamen nach dem starken Auftritt in der ersten Hälfte
zunehmend Glaube und Körpersprache abhanden. Trainer Petr Paliatka sprach
davon, „dass wir die Quittung der Vorbereitung bekommen haben“. Man hatte nicht
den Eindruck, dass der SVS noch ein Tor hätte schießen können. Stattdessen traf
Max Vogler für Hünfeld doppelt: In Minute 77 per Kopf nach weicher Vogt-Flanke
– vier Minuten später brauchte er nach feiner Kombination nur noch
einzuschieben; Witzel hatte zuvor den Ball gewonnen. „Riesen-Respekt an meine
Mannschaft, dass sie die Mentalität hatte, den Schalter umzulegen“, traf Helmke
die Konstellation auf den Punkt.
Denn
wenn es nach der ersten Halbzeit einen Punktsieger gab, dann war das klar der
SV Steinbach. Deutlich aggressiver und wacher als sein Nachbar dominierte der
SVS die Partie. Entscheidendes Manko: Er lag zur Pause nicht vorn. Vier
„Hundertprozentige“ ließ der Gast liegen. Schon in Minute zwei verzog Kubilay
Kücükler nach Uths Balleroberung, dann rettete Faulstich in letzter Sekunde
gegen Uth (32.), und Halimi war zweimal im Abschluss-Pech: Sein Schuss aus der
Drehung ging knapp drüber (41.), wenig später rauschte er haarscharf an Manß’
straffer Eingabe vorbei (45.). Mit Pech alleine wollte auch Paliatka das
Abschlussverhalten nicht erklären. Fehlende Kaltschnäuzigkeit treffe es besser.
Zudem beklagte er zwei individuelle Fehler in der Abwehrkette, die im zweiten
Durchgang zu zwei Gegentoren führten. Abschließend sagte er: „Das erste Tor hat
entschieden“. Und sein Gegenüber? „Auf jeden Fall“, sagte Helmke auf die Frage,
ob es laut geworden sei in der Pause in Hünfelds Kabine: „Das war ein total
blutarmer Auftritt von uns. Keine Einstellung, kein Sprint“. Die Worte zeigten
Wirkung.
Auch
Heinrich weg
Eine
weitere schlechte Nachricht für den SVS gab es am Rande des Derbys: Nachdem
Keeper Maurice Pappert zu Hünfelds Reserve abgewandert war, steht nun auch
Daniel Heinrich nicht mehr zur Verfügung. Er habe sich im Privaten und
Beruflichen verändert und verlässt Steinbach. Paliatka bleiben damit in Nico
Fischer und Philipp Bagus zwei von einst vier Torhütern.
Hünfeld: Kaiser – Häuser, Fuß,
Faulstich (85. Schilling), Zöll (46. Lovakovic) – Dücker, L. Budenz (46.
Witzel) – Vogler, Krieger, Fröhlich – Vogt.
Steinbach: Bagus – Reichmann, T.
Wiegand (72. Neacsu), Bott, Hütsch (59. Hanslik) – Kvaca, Kücükler, Uth – Manß,
Halimi (46. Madzar), Stadler.
Schiedsrichter: Daniel Velten
(Laufdorf)
Tore: 1:0 Kevin Krieger
(51.), 2:0 Max Vogler (76.), 3:0 Max Vogler (81.)
Zuschauer: 600.
torgranate
vom 21. August 2021, Johannes Götze
Hessenliga: HSV siegt im Derby
Witzel und Lovakovic geben den Kick
Max
Vogler erzielte einen Doppelpack im Derby. Da lässt es sich mit Kevin Krieger
(links) und Andre Vogt (im Hintergrund) gut feiern. Foto: Siggi Larbig
Der
Hünfelder SV hat die Kurve gerade zur rechten Zeit bekommen: Nach einer
erschreckenden ersten Halbzeit siegte der HSV im Derby gegen den SV Steinbach
letztlich verdient mit 3:0 (0:0).
Und
warum? Weil Steffen "Fliese" Witzel auf den Platz kam. Der Vize-Kapitän
war zuletzt angeschlagen und noch keine Alternative für die Startelf. Doch weil
das Auftreten des HSV vor der Pause nicht nur von Fehlpässen geprägt war,
sondern auch einen Stummfilm der 20er-Jahre erinnerte, wurde es Zeit für mehr
Mentalität: Die hauchte Witzel der Mannschaft lautstark ein. "Ich will
nicht mal beim Mensch-ärgere-dich-nicht gegen meine Frau verlieren. Und das
Gefühl will ich der Mannschaft vermitteln", sagte Witzel, mit dessen
Hereinnahme sofort richtig Zug im HSV-Spiel war, das später gar zu gutem
Fußball taugte. Auch Helmkes Schachzug, Andre Vogt ins Zentrum zu stellen und
Max Vogler dafür in die Sturmspitze zu beordern, ging auf.
Doch da war nicht nur Witzel, der ins Spiel kam. Auch Ivan Lovakovic,
eigentlich verlässlicher Torschütze der Reserve, spielte groß auf: Das 1:0
durch Kevin Krieger legte er per maßgerechter Flanke auf (51.), beim 2:0
behielt er in der letzten Sekunde noch die Übersicht, legte zurück auf Andre
Vogt, dessen Flanke diesmal Max Vogler einköpfte (76.) und beim Steinbacher
Sargnagel war er neuerlich beteiligt, da er nach tiefem Ball von Krieger die
Übersicht für den besser postierten Vogler hatte (81.).
Steinbach bekam in Durchgang zwei außer dem Pfostenschuss von Dominik Hanslik
in der Schlussminute kein Bein auf den Boden – und kopierte damit das Spiel des
HSV aus Durchgang eins: Da hätte Steinbach das Spiel in die andere Richtung
drehen können, wenn nicht müssen: Den ersten groben Schnitzer in Hünfelds
Hintermannschaft vermochte Kubilay Kücükler nach nicht mal zwei Minuten völlig
frei vor Benedikt Kaiser nicht zu nutzen. Auch Luca Uth (33.) und zweimal Homan
Halimi (43., 45.+1) hatten sehr gute Möglichkeiten, den SVS in Führung zu
bringen. "Da müssen wir die Tore erzielen", monierte SVS-Kapitän
Sebastian Bott, der das Motto ausgab: "Mund abputzen und weitermachen. Aus
den Fehlern der zweiten Halbzeit lernen und das Gute aus der ersten Halbzeit
mitnehmen."
Die
Statistik:
Hünfelder SV: Kaiser –Häuser,
Faulstich (86. Schilling), Fuß, Zöll (46. Witzel) – Budenz (46. Lovakovic),
Dücker – Vogler, Krieger, Fröhlich – Vogt.
SV Steinbach: Bagus
–Reichmann, T. Wiegand (71. Neacsu), Bott, Hütsch (59. Hanslik) – Kvaca,
Kücükler – Stadler, Uth, Manß – Halimi (46. Madzar).
Schiedsrichter: Daniel Velten (TSV Laufdorf).
Zuschauer: 750.
Tore: 1:0 Kevin Krieger (51.), 2:0 Max Vogler (76.), 3:0 Max Vogler (81.).