SVS II – DJK 1. FC
Nüsttal 18.10.2013
Osthessensport
vom 19.10.2013
Lesermeinung - Jetzt
spricht der Steinbacher Torschütze
Steinbach (oz/tg) - Nach dem Wirbel um das
Tor in der letzten Sekunde der Partie der Fußball-A-Liga
zwischen dem SV Steinbach und dem FC Nüsttal meldet sich nun der
SVS-Torschütze, Christian Beikirch, zu Wort.
„Die angeblich unfaire
Aktion habe ich nur halb mitbekommen, weil ich grade zurück Richtung meines
Tores gerannt bin. Aber um diese Aktion geht es mir auch gar nicht, denn egal
was da vorgefallen ist, wenn man als Torhüter in dieser Situation FairPlay spielt, dann aber per langen Abstoß ins Seitenaus
der gegnerischen Hälfte! Aber eigentlich geht es mir mehr um die Situation
danach und wie sie richtig abgelaufen ist: Als ich mich nach dem Zurückrennen
an der Mittellinie wieder umdrehte und Richtung gegnerisches Tor schaute, sah
ich wie ein Ball im gegnerischen 16er geklärt wurde. Wahrscheinlich der Ball,
der von unserer Mannschaft angeblich unfair zurückgespielt wurde. Daraufhin landete
der Ball bei einem Nüsttaler 20 Meter vor der Mittellinie. Dieser schaffte es
nicht den Ball über mich oder an mir vorbei zu schießen - wohl bemerkt, ich
stand immer noch als letzter Mann an der Mittellinie! Ich kontrollierte den
Ball, spielte ihn zu meinem Verteidiger, dieser brachte ihn erneut vors Tor.
Und dann spielte sich die Szene quasi nochmal ab,
wieder geklärt zu einem Nüsttaler, der wiederrum den
Ball 20 Meter vor der Mittellinie direkt zu mir schoss. Diesmal spielte ich
nicht zu meinem Verteidiger, weil der Erfolg ja schon beim ersten Mal mäßig
ausgefallen war. Ich lief an der Mittellinie los, spielte zwei Gegenspieler
aus, dann einen Doppelpass mit Dominik Bott und schloss dann direkt von rund 18
Metern ab. Und der war dann drin!
Diese genaue Schilderung des
Tores zeigt eindeutig, dass Nüsttal zwischen der angeblich unfairen Aktion und
der eigentlichen Torszene noch zweimal selbst in Ballbesitz war und es nicht
schaffte, den Ball von 20 Metern vor der Mittellinie an einem einzigen Mann auf
der Mittellinie vorbei zu schießen. Und auch danach wäre das Tor noch zu
verhindern gewesen, immerhin bin ich an der Mittellinie mit Ball losgelaufen!
Ich möchte nicht das
vielleicht unfaire Spiel meines Teams in der einen Szene beurteilen oder
bewerten, ich möchte lediglich darauf aufmerksam machen, dass mein Tor nicht
direkt aus einer angeblich unfairen Aktion hervorgegangen ist und dass Nüsttal
sich letztendlich selbst um die drei Punkte gebracht hat. Im Nachhinein das
Gegentor auf die angeblich unfaire Aktion zu schieben, ist wahrscheinlich dem
Frust des Punktverlustes geschuldet.
Aus diesem Grund finde ich
es nicht in Ordnung, dass der Kampfgeist und der Wille meines Teams und
letztendlich auch meine Person und mein Tor in letzter Sekunde dann abwertend
beurteilt werden.
Christian Beikirch“
Osthessensport
v.19.10.2013
A-Liga - Angriff oder
zurückgespielt? - Wirbel um Tor in letzter Sekunde
Steinbach (tg) - Unfaires Spiel oder unglücklicher Klärungsversuch?
Das Phantomtor von Bayer Leverkusen in Hoffenheim war
nicht der einzige umstrittene Treffer am Freitagabend. Im Spiel der Fußball-A-Liga trennten sich der SV Steinbach II und der FC
Nüsttal 1:1 (1:0) unentschieden. Kurios war nicht nur, dass der SVS-Keeper das Tor in der letzten Sekunde erzielte, sondern
auch wie es zustande kam. Bernhard Roth
meldete sich in einer Stellungnahme zu Wort.
Mit der letzten Aktion in
der Nachspielzeit traf Steinbachs Keeper Christian Beikirch zum 1:1-Ausgleich.
Entsetzte, teilweise auch sehr böse Gesichter bei den Nüsttalern,
Jubel bei den Gastgebern.
Wie Nüsttals
Abteilungsleiter Bernhard Roth
erklärt, seien bei dem Treffer „die Regeln der Fairness vollkommen missachtet“
worden. Beim Stande von 1:0 für die Gäste ging in der Nachspielzeit Steinbachs
Kapitän Carsten Herr zu Boden. FCN-Keeper Felix Weber spielte den Ball ins
Seitenaus, um eine Behandlung Herrs zu ermöglichen.
Nach der kurzen Unterbrechung und dem Einwurf sollen dann die Steinbacher
einfach weitergespielt und angegriffen haben, anstatt den Ball zu einem Nüsttaler
zu passen - wie es sich nach der vorangegangenen Aktion gehört. Der Ball sei
vor das Tor geflankt worden und zwar hoch. Die Gäste konnten den Ball nicht
richtig klären, der Ball sei wieder an die Steinbacher gegangen, die hätten
gedrückt und SVS-Torhüter Beikirch aus rund 18 Metern
getroffen.
Steinbachs Trainer Michael Saar sah die Situation etwas
anders. Nach seiner Aussage habe nach dem Einwurf sein Spieler den Ball zu den Nüsttalern zurückgespielt wollen. Da der Einwurf rund
sieben Metern vom Eckpfosten entfernt war, habe der Pass in Richtung Strafraum
gehen müssen. Der Nüsttaler Abwehrspieler habe daraufhin den Ball nicht aus der
Gefahrenzone bekommen, stattdessen steil in die Höhe geschossen. Erst dann,
also in der zweiten Aktion, sei der Steinbacher Dominik Bott gestartet, habe
sich den Ball geschnappt und zu Beikirch gepasst, der schon die gesamte
Nachspielzeit nicht mehr im eigenen Tor gestanden habe. „In der zweiten
Situation müssen wir draufgehen“, so Saar. Sein Team könne ja nicht so lange
warten, bis Nüsttal wieder vor dem Steinbacher Tor auftauche. Den ersten Fehler
hätte bereits der FCN-Keeper gemacht. „Es war schon sehr unclever vom Nüsttaler
Torwart. Wenn, dann klärt man in unsere Hälfte - dann wäre so etwas nie etwas
passiert“, so Saar. Nüsttals Coach Mustafa Sarac
ist mit der Darstellungs Saars überhaupt nicht
einverstanden: „Das war sehr unfair. Die Steinbacher haben nicht zurückgespielt
wie es eigentlich sein sollte“, so der Trainer: „Wenn die damit zufrieden sind,
tut es mir leid. Das war nicht in Ordnung.“
Die Reaktion von Bernhard Roth auf die Aussagen von
Michael Saar und Christian Beikirch im Wortlaut:
„Zunächst einmal finde ich
es sehr positiv, dass die Situation öffentlich zur Diskussion steht. Allerdings
sollte man dabei unbedingt bei der Wahrheit bleiben und sich die Situation
nicht schön reden.
Bisher habe ich Herrn
Michael Saar seit Jahren als einen guten Sportsfreund kennen und schätzen
gelernt. Seine Darstellung in diesem Fall finde ich allerdings schon sehr
bedenklich. Entweder hat er die Situation nicht richtig gesehen oder sich von
Emotionen leiten lassen.
Die Darstellungen von Herrn
Beikirch grenzt schon an eine Selbstdarstellung. Wir
vom DJK 1. FC Nüsttal möchten das Tor von Herrn Beikirch nicht niedermachen,
sondern wir erkennen an, dass es aus der Situation heraus gut gemacht war.
Allerdings haben Herr Beikirch und Herr Saar die Dinge nicht richtig gesehen
und beurteilt. Sich dann noch zu erlauben den Torwart von Nüsttal vorzuwerfen,
er hätte den Ball an der Mittellinie ins Aus befördern können, ist schon eine
Frechheit. Unser Torwart hat den Ball abgefangen und aufgrund des lautstarken
Aufschreis des Steinbacher Spielers, hat unser Torwart den Ball aus der Hand in
Höhe des 16 Meterraums ins Seitenaus befördert. Von da sollte es bei fairem
Verhalten kein Problem sein, den Ball wieder zurück zu einem bereitstehenden
Spieler von Nüsttal oder zum Torwart, oder ins Toraus
zurück zu werfen. Leider war dies nicht der Fall. Der Ball wurde zu einem zehn
Meter hinter dem Sechzehnmeterraum stehenden Spieler von Steinbach geworfen.
Dieser flankte den Ball hoch und gefährlich in den Strafraum von Nüsttal. Die
Abwehrspieler von Nüsttal mussten sich in dieser Situation gegen zwei Angreifer
von Steinbach erwehren, wobei keine klare Klärung erfolgte. Der Ball kam kurz
hinter dem Strafrum zu einem Spieler von Nüsttal, der aus der Drehung versuchte
den Ball zu klären. Diese zu kurze Abwehr brachte den Ball zu Beikirch und dann
nahm das Gegentor seinen Lauf. Hätte Steinbach den Ball zu einem Nüsttaler
Spieler oder zum Torwart zurück geworfen, wie es sich für einen fairen
Sportsmann gehört, wäre es niemals zu dieser Situation gekommen.
Nicht der Ärger über die
verlorenen Punkte, sondern ausschließlich der Ärger über die unfaire Aktion und
diese ausgerechnet von Steinbach, mit denen man bisher immer eine gute
Gemeinschaft pflegte, brachten die Nüsttaler Spieler und Verantwortlichen auf
die Palme. Enttäuschend ist, das Steinbach nicht
einfach anerkennt, hier falsch gehandelt zu haben, sondern jetzt noch versucht
sich zu rechtfertigen. Für diese Aktion gibt es keine Rechtfertigung. Es ist
und bleibt absolut unsportlich und unfair. Hierfür gehört der Mannschaft von
Steinbach der Orden für die UNFAIRSTE Mannschaft in der Region.“
Sportliche Leitung des DJK
1. FC Nüsttal, Bernhard Roth
Pressemitteilung des Sportverein Steinbach
Steinbach, 21.10.2013
Stellungnahme des
Sportverein Steinbach zu den Veröffentlichungen in Osthessensport vom
19.10.2013 zum Spiel in der Kreisliga A Hünfeld/Hersfeld am 18.10.2013 SVS II -
DJK 1. FC Nüsttal 1:1 (0:1)
Wir
wissen, dass Bernhard Roth seit vielen Jahren mit Herzblut in Nüsttal aktiv ist
und vieles bewirkt. Deshalb muss man ihm auch eine besondere Emotionalität
zubilligen, wenn in der 5. Minute der Nachspielzeit ein sicher geglaubter Sieg
zum Remis wird und wenn eine zweifelhafte Situation voranging.
Liebe
Nüsttaler, die einen sahen es so (SVS Coach Michael Saar und SVS-Torschütze
Christian Beikirch) und die anderen sahen es so (Bernhard Roth und Nüsttal-Coach Mustafa Sarac). Oft
liegt ja die Wahrheit in der Mitte und manchmal hat jeder seine eigene
Wahrheit, zuweilen sogar, wenn Fernsehbilder vorliegen.
Der
Unterzeichner hat das Spiel nicht gesehen.
Wenn
die Nüsttaler Darstellung richtig wäre und der SVS den Ball nicht zu einem
Nüsttaler Spieler oder ins Seitenaus gespielt hätte, könnte man von einer
Unsportlichkeit sprechen. Wir als SVS Seniorenführungsteam würden das bedauern
und wir bedauern auf jeden Fall, dass diese Situation, - wie auch immer sie
ablief- entstanden ist.
Aber
das wäre ja doch kein Grund, mit solchen überzogenen Kalibern auf uns, unseren
Trainer und unseren Torschützen zu schießen.
(„Hierfür gehört der Mannschaft von Steinbach der Orden für die UNFAIRSTE
Mannschaft in der Region.“)
Diese
Aussage ist unüberlegt und völlig unangemessen. Wir nehmen schon für uns in
Anspruch, fair zu sein. Aber wir sind auch unvollkommen.
Es
wäre ja nur ein Spieler gewesen der den Ball nicht zurückgespielt hätte, nicht
die ganze 2. Mannschaft und schon gar nicht der Verein, abgesehen davon, dass
die Aktion streitig ist und abgesehen davon, dass selbst nach Nüsttaler
Darstellung der Treffer von SVS-Torwart Beikirch in
der 5. Minute der Nachspielzeit (da liegen die Nerven blank) nicht in der
unmittelbaren Szenenfolge fiel.
Man
sollte das alles also nicht zu hoch hängen gerade weil zwischen beiden Vereinen
ein gutes Verhältnis herrscht und das nicht erst seit gestern sondern seit Jahrzehnten. Ich erinnere mich an ein
Hauptspiel in Hofaschenbach (bei strömenden Regen) in der 70iger Jahren und ich
habe ein uraltes Bild aus den 40iger Jahren von einem Sportfest in
Hofaschenbach vor dem Auge.
Wir
hoffen deshalb auf eine Fortsetzung guter Beziehungen.
Unabhängig
von dem konkreten Vorfall glaube ich ja persönlich, dass es eine Unsitte und
Fehlentwicklung ist, den Ball immer sofort ins Aus zu befördern, wenn ein
Spieler der gegnerischen (oder auch eigenen) Mannschaft zu Boden geht und nicht
sofort aufsteht. Wir wissen ja alle, dass meistens (fast immer) nichts passiert
ist und der Gefoulte weitermacht, als wäre nichts geschehen.
Trotzdem
dieses Getue:
Ball
ins Aus, Betreuer mit Eisspray auf den Platz, der Verletzte gesundet
augenblicklich, Gegner spielt den Ball theatralisch zurück, manchmal so weit,
dass noch mehr Zeit vergeht, Applaus der Zuschauer.
Früher
gab es das in dieser Form nicht. Als Spieler erkennt man auch, ob es notwendig
ist den Ball ins Aus zu spielen. Regelmäßig kann das ja eigentlich nur dann der
Fall sein, wenn der Schiedsrichter eine Verletzung eines Spielers nicht
erkennt. Ansonsten ist es doch Aufgabe des Schiedsrichters, ein Spiel wegen
Verletzung zu unterbrechen. Es wird dann mit Hochwurf fortgesetzt und dann
kommt die Fairness zum Zuge in dem der Ball der Mannschaft überlassen wird. die
ihn im Zeitpunkt der Unterbrechung hatte. Ganz einfach. Oder? Die Meinungen
werden auch hier geteilt sein.
Zu
bedenken ist, dass die gängige Praxis den jeweiligen Gegner entscheiden lässt,
ob der Spieler der anderen Mannschaft behandelt werden kann oder unnötigerweise
behandelt werden soll. Ich meine, dass das (in den meisten Fällen) falsch ist.
In
diesem Zusammenhang könnte man auch fragen, ob es unfair ist, den Ball nicht
ins Aus zu spielen. Ich sage, nein, es sei denn der Schiedsrichter übersieht
eine schwerere Verletzung, sodass die Fairness des Gegners gefragt ist.
Die
gängige Praxis bietet ja auch Möglichkeiten von (unerwünschtem) taktischem
Kalkül, gerade in den letzten Spielminuten oder der Nachspielzeit, dann wenn
die führende Mannschaft nach einem Foul eine Behandlungswürdigkeit des Gegners
erkennt und den Ball (vermeintlich fair, in Wirklichkeit aber mit Eigennutz)
ins Aus befördert um damit Zeit zu gewinnen. Wenn das so geschieht, ist es dann
fair oder unfair, den Ball nicht zurückzuspielen?
Man
sieht: Es ist alles relativ. Ich habe gehört, dass unser Spieler Carsten Herr
am Boden liegend schrie, weil er einen Elfer und nicht, weil er eine Verletzung
anzeigen wollte. – ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Mit
freundlichen Grüßen
Sportverein
Steinbach 1920 e.V.
Berthold Helmke
SVS-Seniorenführungsteam
Berthold
Helmke
Meisenweg 3
36151 Steinbach
Tel.:06652/2006 od. 5040
Fax: 06652/71411
Mobil: 0171/3007799
BertholdHelmke@Sportverein-Steinbach.de
Torgranate
vom 22.10.2013 von Harry Wagner
Die Steilvorlage
Jeden Dienstag blickt Harry
Wagner das Geschehen der Region. Mal kritisch, mal witzig, mal hintergründig.
Dieses Mal im Fokus: das Fair Play
Ball ins Aus? Kommt darauf an
Ein ungeschriebenes Gesetz
des Fußballs lautet, den Ball ins Aus zu spielen, wenn ein Spieler der
gegnerischen Mannschaft verletzt am Boden liegt. Beim A-Liga-Spiel Steinbach II
gegen Nüsttal wurde weitergespielt, als ein Nüsttaler am Boden lag, Steinbach
erzielte in der Folge den späten Ausgleich. Seither diskutieren beide Vereine
öffentlich miteinander. Dem möchte ich mich mit folgendem Tenor anschließen:
Ball rausspielen bei Verletzung des Gegners, das gehört sich. Aber es ist eben
nicht immer ganz so einfach. Ohne damit den aktuellen Fall in Steinbach in
dieser Form bewerten zu wollen: Nicht jeder, der liegt, ist auch verletzt.
Unter Fußballern aller Schattierungen gibt es begabte Schauspieler, die – um
eine Spielunterbrechung zu erzwingen – gerne mal den sterbenden Schwan geben.
Und je öfter ein Spieler in Ballbesitz den Eindruck gewonnen hat, dass beim Zu-Boden-gehen zu viel simuliert wird, desto widerwilliger
kickt er den Ball über die Seitenlinie. Abgesehen davon, dass man
sich hin und wieder voll aufs eigene Spiel konzentriert und deshalb nicht
unbedingt automatisch binnen weniger Sekunden erkennt, dass beim Gegner nicht
alle stehen.
Anmerkung des SVS: Am Boden lag ein Steinbacher
Spieler welcher aber nicht verletzt war, sondern nur ein Foul an ihm reklamierte.