Jahresbericht über die erste Fußballmannschaft des Vereins in der Bezirksoberliga Saison 1998/99

 

 

 

Berthold Helmke

 

Liebe Sportfreunde!

 

Das wichtigste zuerst: Nach nervenzerreißendem Abstiegskampf hat die Mannschaft mit ihrem neuen und jetzt schon wieder alten Trainer, nämlich Manfred Petrich aus Eiterfeld doch noch den Klassenerhalt geschafft und spielt auch in der nächsten Saison nunmehr im 7. Jahr in der Bezirksoberliga Fulda.

 

Den Rest der abgelaufenen Spielzeit würden wir am liebsten vergessen. Mit Platz 13, 36 Punkten und 58 : 68 Toren wurde die drohende Abstiegsrelegation gerade noch vermieden; doch das zählt in diesem Jahr genauso viel wie die Vizemeisterschaft in den beiden vorangehenden Spieljahren. Wichtig war zuletzt nur noch, die Bezirksoberliga zu halten. In der neuen Spielzeit, auf die wir uns jetzt schon freuen, zählt nämlich der 13. Platz und der Klassenerhalt genauso viel oder genauso wenig wie eine Vizemeisterschaft und eine verpaßte Aufstiegsrelegation.

 

Mit einer solcher Saison hatte in Steinbach kaum einer und im ganzen Bezirk niemand gerechnet, konnte die Elf des SVS mit dem erfolgreichen und ambitionierten Spielertrainer Kalle Müller ohne nennenswerte Abgänge und immerhin verstärkt mit den zwei Landesliga erfahrenen Neuzugängen Markus Oswald und Hacim Jakupi und der Empfehlung des Vizemeisters in die neue Runde gehen. - Power Richtung Landesliga - Dann kam alles ganz anders.

 

Die Saison stand unter keinem guten Stern. Die Legende von der drohenden Überfremdung machte die Runde und keiner wollte glauben, daß Steinbach - wenn es vielleicht auch nur für ein Jahr gewesen wäre- eine Klasse höher spielen dürfte. Wir hätten lernen können, mehr als wir auch so im Abstiegskampf lernen mußten.

Liebe Sportfreunde, einmal müssen wir aufsteigen und dürfen dann keine Angst haben. Es bleibt dabei. Unsere Mannschaft auf die wir stolz sein werden, wird auch dann die Farben des SV Steinbach tragen und es werden Steinbacher und Wahlsteinbacher sein.

 

Die Saison im einzelnen:

Im ersten Spiel auf unserem Sportfest am 02.08.1998 unterlagen wir dem SV Müs in einem hochklassigen Spiel mit 2 : 5. Es folgte das 2 : 2 Unentschieden bei Borussia Fulda II und die 1 : 4 Heimniederlage gegen Hünfeld. Da dachte noch jeder, die Mannschaft spielt gut und der verpatzte Saisonauftakt wird bald wettgemacht sein. Mit Ach und Krach gelang tatsächlich ein glatter 2 : 0 Auswärtserfolg bei dem Neuling und späteren Absteiger Kerzell und die Ernüchterung folgte,  - wie so oft in dieser Saison- auf dem Fuße und es setzte drei Niederlagen in Folge: 1 : 3 in Schlüchtern; 1 : 3 gegen Eiterfeld und   1 : 2 in Lütter, wo der spätere Vizemeister und Relegationsaufsteiger begünstigt durch das riesengroße Pech unseres Stürmers Christian Kehl, welches ihm im Verlauf der ganzen Saison an den Füßen klebte, und dank eines Sonntagsschusses in letzter Minute zum Sieg kam. Das war ein Schlüsselspiel mit einer Niederlage.

Lanzenhain wurde am Sonntag darauf zu Hause mit Mühe 3 : 2 geschlagen. In Friedewald unterlagen wir 4 : 2, um am 20.09.1998 in Niederaula trotz des 3 : 3 Unentschieden den bisher absoluten Tiefpunkt zu erreichen. Hier lag die Mannschaft nämlich nach der ersten Hälfte mit 0 : 3 zurück und sie war einschließlich ihres Trainers von allen guten Geistern verlassen.

Im Lokalderby Ende September konnte Mackenzell zu Hause 3 : 1 bezwungen werden. Dann fuhren wir Mitte Oktober zum späteren Meister nach Hofbieber, der uns standesgemäß mit 3 : 0 abkanzelte. Auch gegen Landenhausen gab es bei unwirtlichem Wetter auf dem neuen Sportplatz trotz drückender Überlegenheit keinen Erfolg. Neuling Landenhausen konnte es nach dem Schlußpfiff selbst kaum fassen, 3 : 2 gewonnen zu haben. In den letzten beiden Spielen vor der Winterpause reichte es noch zu einem 2 : 0 Heimsieg gegen Aufsteiger Horas. In Müs wurde ein 1 : 0 Vorsprung noch verspielt: 2: 1 Niederlage.

Dann machte der Winter dem Spielplan einen Strich durch die Rechnung und gab der Mannschaft über die lange Winterpause Zeit, die Wunden zu lecken und über die Misere zu klagen.

 

Die Mannschaft bereitete sich im Winter intensiv vor, absolvierte mit guter Beteiligung zahlreiche Trainingseinheiten und trug einige Freundschaftsspiele, u. a. gegen Landesligisten aus, die zu Hoffnungen Anlaß gaben.

Die Seifenblase platzte am 07.03.1999 im ersten Heimspiel nach der Winterpause gegen Ausbach, als schon Mitte der ersten Hälfte der obligatorische Rückstand mit 0 : 2 zu Buche stand. Die Mannschaft schaffte noch den Ausgleich, doch in letzter Minute schlugen die cleveren Gäste noch einmal zu und gewannen 3 : 2.

Die Alarmglocken schrillten nicht zum ersten Mal, denn der SVS fand sich im Abstiegsbereich wieder und konnte das Blatt auch im Auswärtsspiel in Künzell am 14.03.1999 nicht wenden. Der SVS verlor nach 0 : 3 Rückstand und desolater Leistung in der 1.Halbzeit im 2.Durchgang trotz bester Chancen noch mit 3 : 2.

 

Am 21.März besiegte die mit einigen Regionalligaspielern verstärkte und so übermächtige Reserve von Borussia Fulda die verzweifelt kämpfende SVS-Elf mit 4 : 1. Wir waren jetzt Vorletzter und Spielertrainer Kalle Müller warf spätabends entnervt das Handtuch. Ganze 14 Punke aus 18 Spielen standen da auf dem Konto.

Der SVS mobilisierte alle Reserven.

Bereits auf der für Montagabend anberaumten Krisensitzung konnte Manfred Petrich als neuer Trainer präsentiert werden. Manfred war ohne zu zögern spontan zur Hilfe bereit und leitete aus dem Stand das Training am Dienstag. Seine Verpflichtung war ein absoluter Glücksgriff und brachte die Wende -Danke Manfred Petrich.- Unter seiner einfühlsamen Regie holte die Mannschaft noch 22 Punkte zum Klassenerhalt.

Sein Debüt in Hünfeld ging mit 1:4 noch in die Hose. Aber dann punktete die Elf zwar nicht spektakulär aber stetig mit einer Abwehr, die den Namen wieder verdiente. 1:1 gegen Kerzell -oh Gott, auch gegen das Schlußlicht nicht gewonnen, aber es war ein wichtiger Punkt. 5:1 gegen Schlüchtern; 2:2 in Eiterfeld. Rückschlag gegen den späteren Relegationsaufsteiger Lütter mit 1:2.

Dann folgten 10 Punkte in Folge:

·       1:0 in Lanzenhain dank Dietmar Vogts Tor in letzter Minute

·       überzeugender 4:0 Heimsieg gegen Friedewald

·       denkwürdiges 2:2 zu Hause gegen Niederaula, erstmals wieder mit dem als Spieler „heimgekehrten“ Kalle Müller, der ein Tor erzielte und als uns ein wiederholter Freistoß in letzter Minute den Sieg kostete

·       1:0 Auswärtssieg im Derby gegen das auch in Abstiegsnot befindliche Mackenzell, als der angeschlagen eingewechselte Sven Bednarek den unnachahmlichen Kopfball ansetzte.

 

Mit jetzt 29 Punkten und Platz 12 schien der SVS bereits dem rettenden Ufer nahe.

Es folgte das schwarze Pfingstwochenende mit Niederlagen zu Hause gegen Künzell (0:1) und auswärts in Horas mit 1:3. Die Mannschaft rutschte auf den Abstiegsrelegationsplatz zurück und der Vorsprung vor dem ersten Direktabstiegsplatz war auf einen einzigen Punkt geschmolzen.

 

Drei Spiele standen noch aus und die Situation war ungünstig wie nie, denn es folgte das letzte Heimspiel gegen den Spitzenreiter und späteren Meister Hofbieber. Keine realistische Hoffnung auf einen Sieg. Trotzdem verzichteten Jürgen Vogt und Heiko Schmitt auf einen lange feststehenden Ausflug mit der Sparkasse um ihren Kameraden beizustehen. Sie sollten es nicht bereuen, denn das Wunder geschah: Kalle Müller hatte kurz nach der Pause die 1:0 Führung des Spitzenreiters egalisiert und die 83. Spielminute brach an, als der sicher leitende Schiedsrichter Brenn aus Tiefenort unterstützt von seinen ebenso unbeirrbaren Assistenten Ritz aus Bremen und Schramm aus Völkershausen auf den Elfmeterpunkt zeigte. Seng war von Hofbiebers nachher wütendem Freier und Sauerbier in die Zange genommen worden. Thomas Böckner übernahm in der Hoffnung, sich mit seinem 134. Treffer in Punktspielen der 1.Mannschaft alleine an die Spitze der ewigen Torjägerliste setzen zu können, die Verantwortung und traf. Das war der wichtigste Treffer des Thomas Böckner und der wichtigste Sieg des SVS in dieser Saison und die Grundlage für den unverhofften Freudentaumel eines rundherum gelungenen Tages auf den wir lange gewartet hatten.

Landenhausen wurde eine Woche später auswärts planmäßig mit  1 :0 (Tor: Böckner) besiegt. Das war der Klassenerhalt.

Mit je einem Treffer beim 4:4 in Ausbach verabschiedeten sich Sven Bednarek (als Spielertrainer nach Wehrda) und Kalle Müller (mit sich und der Welt versöhnt) vom SVS.

Torschützenkönig wurde Sven Bednarek mit 16 Treffern gefolgt von Christian Kehl(„Der Ball kam mit mir nicht zurecht“) mit 7 und Jakupi und Kalle Müller mit je 6 Toren.

Alle Spiele(32) bestritt nur Kehl. Es folgen Oswald, Seng, Jürgen Vogt und Ziegler mit je 31 Spielen.

 

Die Feuertaufe des Abstiegskampfes ist bestanden. Herzlichen Glückwunsch 1.Mannschaft und auf ein erfolgreicheres Abschneiden in der Saison 1999/2000 in der Bezirksoberliga.

 

20.6.1999

Berthold Helmke